Mattersburg – Ingrid Salamon, die SP-Bürgermeisterin von Mattersburg ist "wirklich stolz". Ihr rot-schwarz-grün-ex-blauer Gemeinderat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, "zehn bis zwölf syrische Flüchtlinge, zwei Großfamilien also" in Mattersburg unterzubringen. Oder eigentlich, so Salamon, "aufzunehmen".

Es hat "längerer Diskussionen" bedurft, das ja. Aber letztlich hätten eben auch die beiden FPÖ-Dissidenten im Gemeinderat sich "der moralischen Notwendigkeit" nicht verschlossen.
Nächste Woche spätestens sei man bereit, dann erwarte man die Zuteilung. Untergebracht werden die Flüchtlinge im Pfarrhof des umtriebigen, der steten einschlägigen Unruhestiftung nicht unverdächtigen Stadtpfarrers Günther Kroiss, der den Gemeinderatsbeschluss denn auch gleich in die Sonntagspredigt verpackte.

Professionelle Betreuung

Betreut werden die Flüchtlinge von der Caritas. "Die kommen ja nicht", so Salamon, "zu einem Kaffeeekränzchen. Die schleppen einen schweren Lebensrucksack herum, sind traumatisiert, brauchen professionelle Hilfe."
Die 7.000-Einwohner-Gemeinde mit einer etwa 500 Menschen zählenden muslimischen Community bringt sich infrastrukturell ein, erzählt Ingrid Salamon dem Standard: "Im Kindergarten und der Volksschule haben wir Plätze schon vorgesehen."
Kurzgeschlossen sei man auch mit den städtischen Vereinen. Da gebe es zum Teil auch schon einschlägige Erfahrungen. Zum Beispiel beim Turnverein. Einer der besten Bodenturner der Stadt komme aus dem nahen Neudörfl, wo die Caritas ein Heim für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge betreibt. Salamon: "Der hat schon mehrere Medaillen geholt." (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, 8. 10. 2014)