Den ganzen Sommer über hat die IG Kultur Wien Unterschriften gegen den Leerstand gesammelt. Nun wurden die Ergebnisse präsentiert - und im selben Atemzug weitere Petitionen angekündigt.
Denn der Bedarf an Platz in der Stadt - etwa von sozialen Initiativen - ist laut IG Kultur groß, während viele Räume leerstehen. Ziel der Online-Petition im Sommer: Druck auf die Stadt ausüben - etwa, damit die im rot-grünen Koalitionsprogramm versprochene Agentur für Zwischennutzung endlich umgesetzt wird. Zuletzt wurde vonseiten des Büros des zuständigen Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) eine Präsentation im Herbst versprochen.
Reaktionen der Politik
Insgesamt 1095 Unterschriften wurden im Sommer gesammelt, berichtete Willi Hejda, Vorstand der IG Kultur Wien, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Das mag vielleicht nicht nach vielen Unterschriften klingen", räumt er ein. Doch er sieht das Ergebnis aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden Mitteln als Erfolg. Ein Großteil der Unterschriften sei zudem von Initiativen aus dem Kulturbereich gekommen. Wenn man sich anschaue, wieviele solche Initiativen es in Wien gibt, dann sei das ein durchaus "relevanter Anteil", so Hejda.
Von der Politik hat die IG Kultur nach Ende der Unterschriftenaktion Reaktionen erbeten. "Die Antworten, die wir bekamen, haben so gewirkt, dass es tatsächlich Motivation und Problembewusstsein gibt", so Hejda. Grundsätzlich fehle es aber an Transparenz: "Wir wissen nicht, was hinter verschlossenen Türen besprochen wird."
Zwei weitere Petitionen
Auch abseits der kulturbezogenen Leerstandsvermittlung sieht die IG Kultur Wien Handlungsbedarf. Am 8. Oktober werden daher zwei weitere Unterschriftenaktionen unter dem Titel "Leerstand öffnen" gemeinsam mit der IG Kultur Österreich gestartet, mit denen die Thematik in den Nationalrat und den Wiener Gemeinderat getragen werden soll.
Von letzterem wird beispielsweise eine Wiederaufnahme des Errichtens von Gemeindebauten gefordert sowie eine Steuer auf Leerstand - so wie das seit kurzem in Paris der Fall ist. Auch Amsterdam, Bremen und Zürich werden von der Stadtsoziologin Mara Verlic im Rahmen der Pressekonferenz als positive Beispiele in ihrem Umgang mit der Leerstandsproblematik genannt.
Der Wohnungsmarkt sei angespannt, Mieten und die Anzahl von Zwangsräumungen steigen, so Verlic: "Und wir müssen in Wien davon ausgehen, dass es sich hauptsächlich um spekulativen Leerstand handelt." (Franziska Zoidl, derStandard.at, 7.10.2014)