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Henry Paulson, hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2010.

Foto: AP Photo/Pablo Martinez Monsivais

New York - Der frühere US-Finanzminister Henry Paulson hat die staatliche Rettung des Versicherungskonzerns American International Group (AIG) vor Gericht verteidigt. Die Bedingungen seien für AIG jedoch "schärfer" gewesen als für vergleichbare Unternehmen wie die Citibank, räumte er am Montag bei einer Anhörung in Washington ein.

Wenn AIG aber Pleite gegangen wäre, hätte dies das Finanzsystem zum Einsturz gebracht und "Millionen Amerikanern geschadet", erläuterte Paulson weiter, der von 2006 bis Anfang 2009 Finanzminister war.

Vor Bankrott

AIG stand im Jahr 2008 wegen riskanter Geschäfte auf dem Hypothekenmarkt vor dem Bankrott. Die Regierung in Washington pumpte deshalb insgesamt 182 Mrd. Dollar (144,85 Mrd. Euro) in den Versicherungskonzern und übernahm im Gegenzug rund 80 Prozent an dem Unternehmen. Im Dezember 2012 verkaufte das US-Finanzministerium seine letzten Anteile wieder und machte mit der Rettungsaktion unterm Strich einen Gewinn von rund 23 Mrd. Dollar.

Seit Ende September läuft ein vom früheren AIG-Chef Maurice Greenberg angestrengtes Gerichtsverfahren, das klären soll, ob die Teilverstaatlichung rechtmäßig war oder ob die Aktionäre mit einer Milliardensumme entschädigt werden müssen. Zahlreiche Aktionäre verloren durch die staatliche Rettung zwischen 80 und 90 Prozent ihrer Investitionen.

Greenberg, der AIG fast vier Jahrzehnte lang geführt und zum weltgrößten Versicherungskonzern geformt hat, pocht auf eine Entschädigung von rund 40 Mrd. Dollar. In dem Prozess, in dem das inzwischen wieder profitable Unternehmen nicht als Kläger auftritt, sollen zahlreiche Architekten der Bankenrettung während der Finanzkrise aussagen, darunter der damalige Zentralbankchef Ben Bernanke sowie auch Paulsons Nachfolger als Finanzminister, Timothy Geithner. (APA, 7.10.2014)