Trügt der Eindruck, dass es bei staatlichen, staatsnahen, öffentlichen Dienstleistungen inzwischen eindeutig laxer zugeht, als noch vor zehn, zwanzig Jahren? Dass in bestimmten Berufsgruppen, die früher einmal von Verlässlichkeit und Korrektheit gekennzeichnet waren, ein Hauch von Wurschtigkeit eingezogen ist?

Fehlbuchungen in der Bausparkasse, die zuerst gar nicht, dann mit Hinweis auf wochenlange Wartezeit, nach Intervention dann doch, jedenfalls aber ohne Entschuldigung gegenüber dem Kunden korrigiert werden? Öf-fi-Fahrer (vor allem jüngere, vor allem im Bereich der Stadt Wien), die mit ihrem wurschtigen, ruppigen Verhalten die Leserbriefspalten und die Konsumentenschutzrubriken der Medien beschäftigen. Beweismittel in Prozessen, die einfach verkommen. (Politisch konnotierte) Korruptionsdelikte, die verjähren, weil der Staatsanwalt sie einfach liegengelassen hat. Und so weiter.

Eine Spitzenleistung ist allerdings, wenn das Mitglied einer gewalttätigen serbischen Juwelenräuberbande ("pink panther") um drei Jahre zu früh aus der Haft entlassen wird. Der Mann hätte demnächst als Hauptbelastungszeuge in einem Mordprozess in Eisenstadt aussagen sollen. "Der Computer ... und es tut uns eh leid", ist die an Inspektor Clouseau aus dem "Pink Panther" gemahnende Reaktion der Verantwortlichen. Was ist da los? Was wurde aus Beamtenethos, Professionalismus und Amtsaufsicht? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.10.2014)