Generalstabschef Othmar Commenda.

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Am putzigsten wirkte Generalstabschef Othmar Commenda, genauer: dessen Blick Richtung Moderator, während Andreas Khol (ÖVP) sprach. Drehen Sie den Khol bitte ab, schienen Commendas Augen zu flehen. Doch von Peter Pelinka unbehindert, lobte Kohl den Sparentwurf von Minister Klug. Es liege nun "etwas auf dem Tisch", nun könne man zu diskutieren beginnen - über Ziele, Strukturen, über Maßnahmen. Erst danach übers Geld.

Diskutieren?!! Commenda wahrte verzweifelt Haltung. Es gebe schon donauturmhohe Stöße an Konzeptpapier! Man würde jetzt zwei Jahre durchtauchen, dann müsse mehr Geld her. Erich Cibulka (Offiziersgesellschaft) stimmte zu, indem er Khol ärgerte. Ein die österreichische Verfassung kennender Jurist müsse doch wissen, dass in selbiger längst Aufgaben des Heeres definiert seien. Khol, der Verfassungsrechtler, wirkte gekränkt, während Commenda dennoch weiterlitt. Es gebe all die Papiere! Man könne doch nicht jedes Jahr dieselbe Diskussion eröffnen!

Entlastung kam durch jenes Bedrohungsszenario, das der Schweizer Militärstratege Albert Alexander Stahel mit operettenhaftem Überschwang entwarf. Dem Baltikum würde es bald gehen wie der Ukraine! Der Russe verletze den Luftraum Schwedens! Meine Herren, die Lage ist ernst! Sie diskutieren in einer Fantasiewelt!

Dann sagte jemand "Reformen lösen keine Probleme", Peter Pilz ("Das Heer ist ein pragmatisierter Schrotthaufen") ortete bei der Koalition endlich "Gesamtverwirrung" und gab sich weise ("Mehr Geld ist nicht alles"), während alle friedlich lauschten, bis "Im Zentrum" mit dem Thema "Wundes Heer - Österreich rüstet ab" auch schon wieder zu Ende ging. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 7.10.2014)