Wien - Die Entscheidung der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG), ihre Problembereiche in eine Abbaugesellschaft abzuspalten, hat im Sektor etwas Unruhe gestiftet. Die Mitarbeiter der "kleinen" Volksbanken (ihnen gehört die ÖVAG zu 52 Prozent, sie müssen fusionieren) haben offenbar erhöhten Informationsbedarf; selbiger wird durch diverse interne Mitteilungen gestillt. Volksbanker haben hiezu kalmierende Frage-Antwort-Schreiben verschickt. In den Augen des Vorstands eines größeren Sektorinstituts werde die Volksbanken-Gruppe durch die Abspaltung der "risikoreichen Aktiva wie Rumänien" gar "zu einer der sichersten Bankengruppen, weil keine großen Auslandsrisiken mehr bestehen". Anders als bei den "Mitbewerbern".

Warum selbige "eifersüchtig auf dieses Modell sind und sich gegenüber den Kunden teilweise kritisch äußern?" Diese Frage wird so beantwortet: "Im Gegensatz zu uns können die Konkurrenten die Problemgeschäfte, vor allem im Osten, nicht abspalten, weil es sich dort um lebendes Bankgeschäft und keine Abbaueinheit handelt ... Es ärgert sie, dass die neue Situation für uns in der Öffentlichkeit einen Wettbewerbsvorteil darstellen könnte." Kurzer Rückblick: Die ÖVAG wurde 2012 teilverstaatlicht und muss gemäß EU-Vorgabe abgewickelt werden.

Kritik

Kritische Stimmen aus der Politik erklären die Volksbanker so: "Die Opposition kritisiert, dass der Erlös der Liquidation möglicherweise nicht ausreichen wird, um das staatliche Partizipationskapital und ÖVAG-Aktien voll zurückzuzahlen." Pech für den Steuerzahler sozusagen, aber: "Für uns im Geschäft und für unsere Kunden, soferne sie keine politischen Extremisten sind", sei wichtig, "dass wir mit keinen unüberschaubaren Risiken im Osten mehr in Verbindung gebracht werden." Wichtig wohl auch, dass "sich die einzelnen Volksbanken zu keinen weiteren Einzahlungen (in die ÖVAG, Anm.) verpflichtet" hätten, solche seien durch die Abspaltung "nicht mehr nötig".

Konnex zum Stresstest

Während der ÖVAG-Vorstand unter Stephan Koren bei der Veröffentlichung der Bad-Bank-Pläne betonte, selbige habe nichts mit dem laufenden EZB-Stresstest zu tun, wird das in dem internen Volksbank-Argumentarium relativiert. Frage: "Kann der Stresstest noch ein Problem sein?" Antwort: "Nein. Wenn am 26. Oktober der Stresstest veröffentlicht wird, gibt es ja für eine allfällige Kapitallücke auch schon ein fertiges Konzept und eine Lösung, die von Finanzministerium sowie Aufsicht mitgetragen werden." Zwar könne die EZB "dieses Modell theoretisch ablehnen", es sei aber doch davon auszugehen, dass Ministerium und Aufsicht "nicht ohne Rücksprache agiert haben".

Zur Erinnerung: Dem Vernehmen rechnet die Notenbank mit einem Eigenkapitalloch von 600 bis 800 Mio. Euro. (gra, DER STANDARD, 7.10.2014)