Freetown/Conakry - Die Ebola-Seuche dürfte sich wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge voraussichtlich auch nach Frankreich und Großbritannien ausbreiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Frankreich in den nächsten drei Wochen einen Fall gebe, liege bei 75 Prozent, teilte die britische Lancaster Universität mit. Für Großbritannien bestehe eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent.

Die Daten beruhen auf Mustern, wie sich die Krankheit bisher ausgebreitet hat und wie der Flugverkehr organisiert ist. In den von Ebola am stärksten getroffenen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia werde viel französisch gesprochen und es gebe zahlreiche Reiseverbindungen nach Paris, hieß es in der Studie. Großbritannien sei gefährdet, weil London-Heathrow zu den weltgrößten Flughäfen zähle. Beide Länder haben jeweils einen erkrankten Bürger aus den Krisengebieten heimgeflogen und erfolgreich behandelt.

Bei dem schwersten Ebola-Ausbruch in der Geschichte sind in Westafrika dieses Jahr bereits mehr als 3.400 Menschen gestorben. Auch in Nigeria, Senegal und zuletzt den USA hat es Fälle gegeben. Im texanischen Dallas bezeichnete das Krankenhaus den Zustand des dortigen Ebola-Patienten inzwischen als kritisch, der Mann kämpfe um sein Leben. Der Infizierte hatte den Virus aus Liberia in die USA eingeschleppt. Im Bundesstaat Nebraska soll zudem ab Montag ein mit Ebola infizierter US-Bürger im Krankenhaus behandelt werden, der sich ebenfalls in Liberia angesteckt hat. (APA, 5.10.2014)