Rom - Die 182 Mitglieder des Orchesters und des Chors von Roms traditionsreicher Oper protestieren gegen die vom Theater beschlossene Kündigung und gegen die "Externalisierung" der Arbeit der Künstler. Die Künstler beteiligten sich am Samstag an einer Demonstration vor dem Theater.

"Nicht mit der Kündigung der Künstler, die dieses Theater zu einem Spitzenelement im italienischen Kulturbereich gemacht haben, wird man das Opernhaus retten können", kritisierten die Gewerkschaften der Orchester- und Chormitglieder. "Hier geht es um den Mord an unserem Opernhaus", betonte das Chormitglied Stefano Canettieri nach Angaben italienischer Medien.

Orchester- und Chormitglieder reagierten geschockt und wollen jetzt Rekurs gegen die Massenkündigung einreichen. Bisher war in Italien noch nie ein ganzes Orchester gekündigt worden. Der Fall ist präzedenzlos und wird italienische Arbeitsrechtsexperten beschäftigen. Vorgesehen ist nun, dass die gekündigten Mitglieder eine eigene Vereinigung gründen, die dann künftig mit der Oper zusammenarbeitet, aber nicht mehr Bestandteil des Hauses ist.

Streiks und finanzielle Probleme

Die Gewerkschaften sind unter Druck geraten. Das Opernhaus war in den vergangenen Monaten immer wieder von Streiks gegen Ausgabenkürzungen lahmgelegt worden. Die Gewerkschaften werden beschuldigt, keine Dialogbereitschaft für Einsparungen zur Rettung des Theaters gezeigt zu haben. Von dem Stellenabbau erhofft sich der Intendant mehr als 3,4 Millionen Euro Einsparungen. Die schwerverschuldete Gemeinde Rom hat zunehmende Schwierigkeiten, die finanziellen Mittel zum Erhalt des Theaters aufzubringen. Die Produktivität des Opernhauses gilt als zu niedrig. Neun Millionen Euro Verluste hat die "Opera di Roma" notiert.

Der römische Bürgermeister Ignazio Marino, der die vom Theaterintendanten Carlo Fuortes beschlossene Kündigung genehmigt hat, bleibt hart. Die Alternative sei eine komplette Schließung des schwer verschuldeten Opernhauses. Erst vor zwei Wochen hatte sich Stardirigent Riccardo Muti von Roms Oper verabschiedet. Er sehe keine Grundlage für eine erfolgreiche und ruhige Arbeit an dem Theater, hatte er erklärt. Vergebens hatte das Theater ihn aufgerufen, seinen Beschluss zu überdenken. (APA, 04.10.2014)