Brüssel - Die designierte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager will gegen den Suchmaschinenbetreiber Google hart vorgehen. "Es wird nächste Schritte geben", kündigte Vestager in ihrer Anhörung am Donnerstag im Brüsseler EU-Parlament an. "Aber wie die aussehen werden, kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen."

Vestager übernimmt den Fall von ihrem Vorgänger Joaquin Almunia, der in dem jahrelangen Wettbewerbsverfahren zuletzt einen Kompromiss mit Google zu den Akten gelegt hatte. Almunia drohte dem US-Konzern mit einem Warnbrief und einer milliardenschweren Strafe.

Das Verfahren dreht sich um Vorwürfe von Medienunternehmen und konkurrierenden Online-Diensten, Google benachteilige sie in seiner Suchmaschine. Dabei geht es um Suchanzeigen in spezialisierten Bereichen wie dem Kartendienst Maps, Preisvergleiche oder die Suche nach Hotels und Restaurants. Google hat in den EU-Ländern zum Teil mehr als 90 Prozent Marktanteil bei der Internet-Suche.

Auch Gazprom im Visier Vestagers

Vestager kündigte auch eine konsequente Untersuchung gegen den russischen Energieriesen Gazprom an wegen des Vorwurfs, seine marktbeherrschende Stellung auszunutzen. "Die Ermittlungen zu Gazprom werden weitergeführt und bald abgeschlossen werden", sagte die Dänin. Das Thema sei sehr wichtig, auch für die gesamte Energiesicherheit in der EU.

EU-Kartellstrafen müssten stets "so hoch sein, dass sie abschreckend wirken", sagte die Sozialliberale. Preis- und Marktabsprachen zum Schaden von Verbrauchern und Kunden sind in der EU verboten. Firmen drohen Strafen von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes - üblicherweise schöpft die EU-Kommission diesen Rahmen aber nicht aus. (APA, 2.10.2014)