Abuja - In Nigeria müssen sich 97 Soldaten wegen verschiedener Vergehen vor einem Militärgericht verantworten. Ihnen würden unter anderem Meuterei, Einbrüche und diverse Disziplinarvergehen zur Last gelegt, sagte Gerichtspräsident Musa Yusuf am Donnerstag bei einer Anhörung in der Hauptstadt Abuja. Die Soldaten bekämpfen im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias die Islamistengruppe Boko Haram.

Zwölf ihrer Kameraden waren Mitte September wegen Schüssen auf den befehlshabenden Offizier ihrer Truppe zum Tode verurteilt worden. Das Urteil ist von der Militärbehörde aber noch nicht bestätigt worden. Der Prozess gegen die nun vor Gericht stehenden Soldaten soll am 15. Oktober mit der formellen Anklage fortgesetzt werden. Richter Yusuf versprach ein "faires" Verfahren. Zu den Beschuldigten zählen auch 16 Offiziere.

Mangelnde Ausrüstung

Soldaten der nigerianischen Armee beklagten immer wieder einen Mangel an Waffen und Ausrüstung im Kampf gegen Boko Haram. Berichten zufolge weigern sich Soldaten deshalb, an Einsätzen gegen die Extremisten teilzunehmen. Zudem sollen sie bei Angriffen der Islamisten ihre Posten verlassen haben.

Boko Haram kämpft seit 2009 gewaltsam für einen islamischen Gottesstaat im Nordosten Nigerias. Immer wieder verüben die Extremisten blutige Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. Tausende Menschen wurden dabei getötet. (APA, 2.10.2014)