Zoe, das Elektrofahrzeug von Renault, konnte Testfahrer Rafael Kopper überraschen, aber nicht vollends überzeugen.

Foto: Rafael Kopper

Auch wenn ich mich nach vier Wochen noch immer nicht ganz mit Zoes Optik anfreunden kann, nutze ich das Auto nun doch auch für Strecken, die ich sonst sicher mit den Öffis zurückgelegt hätte. Das liegt zum einen natürlich daran, dass es meine Aufgabe entgegenkommt, hier Erfahrungsberichte zu posten, zum anderen fährt sich Zoe aber tatsächlich sehr fein.

Überraschend gut

Technisch basiert Zoe auf der Plattform des Renault Clio. Was das genau bedeutet, kann ich zwar nicht fachmännisch beurteilen, aber es fährt sich jedenfalls gut. Die elektrische, variable Servolenkung ist knackig, das Lenkrad klein und handlich. Bei gesteigertem Tempo reduziert sich die Lenkverstärkung, damit man nicht ins Schwimmen kommt. Funktioniert tadellos. Fast schon sportlich.

Vom Fleck weg begeistert Zoe mit den vielgelobten Qualitäten der Elektromotoren. Konstante, ruckelfreie Beschleunigung. Sie legt zwar noch keine Sprintrekorde hin, aber an der Kreuzung ist man immer der Schnellste, und die Motorleistung reicht im Stadtverkehr auch für gewagtere Manöver, wenn man das denn möchte.

Willkommene Assistenz

Das serienmäßige ESP wurde von mir nicht wirklich ausgereizt, aber der Hill-Start-Assistent tut seinen Dienst gut, wohingegen die Antriebsschlupfregelung (ASR) bei nassen Straßenverhältnissen relativ leicht an ihre Grenzen zu bringen ist. Wirklich beeindruckend sind die Bremsen, die Zoe sehr beherzt zum Stehen bringen. Die Übersicht nach hinten und zur Seite ist gut, ganz ohne tote Winkel über die A-Säule geht es aber nicht. Im schlimmsten Fall schützen einen fünf Sterne des NCAP-Crashtests.

Zwei kleine Mankos gibt es, die mir in Erinnerung bleiben werden: zum einen das relativ starke "Standgas", das bei engen Parklücken ein wenig Gefühl erfordert, und zum anderen die spiegelnde Windschutzscheibe, die die Sicht vor allem bei Sonneneinfall doch deutlich beeinträchtigt.

Was kostet eine Zoe?

Die getestete Version, die zusätzlich zur Serienausstattung noch das "Intens-Paket" beinhaltet, kommt auf 22.980 Euro. Verzichtet man auf Intens (was man ruhig machen kann, wenn man keine Rückfahrkamera braucht), gibt es Zoe für 21.180 Euro.

Dieser relativ niedrige Anschaffungspreis hat allerdings einen Haken: Die Batterie wird nicht mitgekauft, sondern von Renault gemietet. Das kostet je nach jährlicher Fahrleistung mindestens 70 Euro pro Monat, zum Beispiel bei 12.500 Kilometern und einer 36-monatigen Vertragsbindung. Dafür entfallen immerhin Wartungs- und Reparaturkosten, wenn es an der Batterie hapert. (Rafael Kopper, derStandard.at, 1.10.2014)