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10.000 Einwohner zählt Nauru.

Foto: apa/epa/Torsten Blackwood

Früher zählte Nauru dank hoher Phosphatvorkommen zu den reichsten Staaten der Welt, jetzt droht der Ruin. Ein Hedgefonds hat das Vermögen des Inselstaates einfrieren lassen, weil dieser vor rund 30 Jahren Anleihen nicht bedienen konnte.

Wien - Die kleinste Republik der Erde hat ein größeres Problem. Die Insel im Pazifischen Ozean wird von einem Zahlungsausfall in den 1980er-Jahren eingeholt - und steht vor der Pleite. Das einst wegen riesiger Phosphatvorkommen extrem reiche Land ist mit Forderungen eines Hedgefonds konfrontiert, der Verluste aus damals ausgefallenen Anleihen des Staates eingeklagt. Firebird Global Master Fund, ein US-Hedgefonds, hatte die in Japan verbrieften Ansprüche bereits 2011 erfolgreich eingeklagt. Nun ließ ein Gericht in Sydney die wichtigen Vermögenswerte des Landes einfrieren. Es geht dabei um 26 Mio. Dollar.

Ohne Zugriff auf das Geld werde die Republik ihre Aktivitäten einstellen müssen, erklärte der Finanzminister der 10.000 Einwohner zählenden Insel, David Adeang laut Financial Times. Dabei hatte die Insel schon ganz andere Zeiten gesehen. Mit Phosphat, das aus Vogelkot entstand, werden weltweit ausgelaugte Böden gedüngt. Während der Abbau nach der Unabhängigkeit der Insel 1968 bald von Gastarbeitern durchgeführt wurde, lebten die Nauruer im Überfluss. Das äußert sich beispielsweise darin, dass der durchschnittliche Haushalt bei einem Straßennetz von 29 Kilometern Länge auf zwei bis drei Pkws kommt. Der Staat wiederum veranlagte seine Überschüsse international. So zählte etwa ein Wolkenkratzer in Melbourne zu den Investments, der von den Australiern gerne "Birdshit Tower" genannt wird.

Rückläufige Exporte wegen der Erschöpfung der Phosphatvorkommen und Fehlspekulationen haben Nauru in den letzten Jahren arg zugesetzt. (as, DER STANDARD, 1.10.2014)