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Foto: apa/epa/breloer

Pro
Von Johanna Ruzicka

Es gibt Süßigkeiten, die einfach wow sind. Da gibt es kein Halten. Schokobananen, Schwedenbomben, Mon Cheri - um ein paar werbemäßige Namedroppings zu machen. Wenn davon eine Großpackung in der Nähe ist, wird sie weggeputzt wie nix. Vorher gibt das Suchtzentrum im Hirn keine Ruhe.

Natürlich versucht man, solche Versuchungen zu meiden, man ist ja nicht ganz blöd. Von den Weight Watchers stammt dazu folgender Trick: Umgib dich nicht mit den Lebensmitteln, die du liebst! Vielmehr umgib dich mit den Lebensmitteln, die du, na ja, wertschätzt.

Da kommt der Kastanienreis ins Spiel. Dieser ist organisch und schmeckt ausgezeichnet. Richtig aufbereitet (Schlagobers, Zucker, zur Selbsttäuschung etwas Süßstoff), ist er ein wahres Gedicht. Auch sättigt er, und das ziemlich schnell. Man nimmt also den Kastanienreis in einer gängigen Portion zu sich - und Ruhe ist. Keine Plage mit dem Suchtzentrum.


Kontra
Von Gudrun Harrer

Meine Güte, allein schon der Name! Kastanienreis!? Wo soll denn da bitte der Reis sein? Beim Wort Reis gibt mir mein zerebrales Fresszentrum die vorfreudige Rückmeldung "al dente". Beim Kastanienreis ist aber niente al dente, sondern - na Gatsch eben.

Fertig gekauft geht er schon gar nicht, der R. (will es gar nicht aussprechen). Da sind bestimmt Sägespäne oder getrocknete gemahlene Mehlwürmer zur Streckung im Spiel. Oder beides. Jedenfalls schmeckt es so. Selbermachen? Breichenrühren war nie meins (no kids please).

Es mag ja durchaus sein, dass es Situationen im Leben gibt, wo man sich mit gatschigem Comfort-Food trösten will und muss. Nur: Wie soll mir Comfort erwachsen, wenn ich etwas zu mir nehme, zu dem es schwierig ist, den passenden Wein zu finden beziehungsweise einen, von dem man mehr als ein Zehntelliter - ein Achterl Süßwein ist mir schon zu viel - zu sich nehmen mag. Deshalb: Gansleber. Ist auch braun und gatschig. Geht aber Champagner dazu. (Rondo, DER STANDARD, 3.10.2014)