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Junge Männer in Monrovia wollen sich dem Kampf gegen Ebola stellen.

Foto: REUTERS/James Giahyue

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Elisabeth Rasmusson gesteht Trägheit ein.

Foto: Martial Trezzini/AP/dapd

Freetown/Conakry/Monrovia - Die Vereinten Nationen haben die Ebola-Krise in Westafrika nach Einschätzung einer führenden UN-Funktionärin zu Beginn unterschätzt. "Ein Element, das wir wohl nicht richtig beurteilt hatten, war die Geschwindigkeit, mit der sich diese Epidemie ausbreiten würde", sagte Elisabeth Rasmusson, Vizedirektorin des Welternährungsprogramms (WFP), am Dienstag in Berlin.

Rasmusson erklärte, die Verteilung von Lebensmitteln in Quarantäne-Vierteln und Krankenstationen sei wichtig, um zu verhindern, dass sich die Menschen von dort in andere Gebiete aufmachten, um Nahrung zu suchen. Sie habe den Eindruck, dass die internationale Hilfe nach einer Verzögerung in der Anfangsphase jetzt auf Touren gekommen sei. Die WFP-Funktionärin betonte, die Vereinten Nationen hätten keine Schwierigkeiten, Freiwillige für den Einsatz in den von Ebola betroffenen Gebieten zu finden. Die Norwegerin will in den kommenden Tagen mit Vertretern der deutschen Bundesregierung über zusätzliche Hilfe für die Menschen in Guinea, Sierra Leone und Liberia sprechen.

Sondermission nahm Arbeit auf

Die vor einer Woche geschaffene UN-Sondermission zur Bekämpfung der Epidemie (UNMEER) hat indes ihr Hauptquartier in Ghanas Metropole Accra eröffnet. Regionale Büros zur Koordinierung von Hilfsoperationen sollten in den nächsten Tagen in den drei am härtesten von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone die Arbeit aufnehmen.

Der Leiter der von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon berufenen Sondermission, Anthony Banbury, war am selben Tag in Accra eingetroffen. UNMEER ist die erste Sondermission der Vereinten Nationen zur Bekämpfung eines internationalen Gesundheitsnotstands. Ihre Aufgabe sei es, den Einsatz aller relevanten UN-Organisationen zu koordinieren, erklärte UN-Sprecher Stephane Dujarric in New York. Vor allem solle eine effektive Behandlung von Ebola-Patienten gewährleistet und die Ausbreitung des Virus verhindert werden.

Nichtstaatliche Hilfsorganisationen, deren Helfer seit Monaten vor Ort im Einsatz sind, hatten die Reaktion der UN als zu langsam kritisiert. Mittlerweile haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 6.500 Menschen mit dem Ebola-Virus infiziert, mehr als 3.000 sind gestorben.

Mindestens 3.700 Kinder wurden durch Schätzungen von UNICEF durch die Folgen der Erkrankung zu Halb- oder Vollwaisen. Das berichtet das UN-Kinderhilfswerk am Dienstag in einer Aussendung. (APA/red, derStandard.at, 30.9.2014)