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Nach einem Facelifting gut verpackt wurde der historische Markuslöwe am Montag in sein Revier im Wiener Hauptbahnhof gebracht. Ein weiteres Exemplar steht im Schlosspark von Laxenburg.

Foto: APA/ÖBB

Wien - Das Dach des zweiten Südbahnhofs in Wien, der im Jahr 1873 erbaut worden war, zierten bereits acht geflügelte Markuslöwen. Der Bildhauer Josef Leimer hat sie nach venezianischem Vorbild aus Sandstein gefertigt. Sie sollten den damaligen Anspruch Österreichs auf Venedig deutlich machen - besonders auf jenem Bahnhof, dessen Strecken nach Süden führten.

Auch heute noch soll im neuen Hauptbahnhof einer dieser Löwen an die historische Tradition erinnern. Die unter Denkmalschutz stehende Skulptur wurde am Montag in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs aufgestellt. Er steht also wieder an der gleichen Stelle, aber in einem neuen Gebäude. Inklusive Sockel ist der rund eine Tonne schwere Markuslöwe drei Meter groß.

Bereits in der Halle des dritten Südbahnhofs, der nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtet worden war, begrüßte einer der ursprünglich acht steinernen Löwen die Fahrgäste. "'Wir treffen uns beim Löwen"' war ein wunderbarer Treffpunkt. Das soll auch beim neuen Hauptbahnhof so sein", sagte ÖBB-Gesamtprojektleiter Karl-Johann Hartig bei der Enthüllung der Sandsteinskulptur.

Seit seiner Entfernung aus dem dritten Südbahnhof, der dem neuen Hauptbahnhof weichen musste, wurde der Markuslöwe gereinigt und restauriert. Sechs der acht geflügelten Steinlöwen wurden im Krieg zerstört. Der zweite noch erhaltene steht im Schlosspark von Laxenburg.

Fahrplan wird ausgeweitet

In Zukunft werden die Züge vom Hauptbahnhof aber nicht mehr nur in den Süden fahren. Ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird es auch ICE-Verbindungen nach Deutschland und Slowenien geben. Nachtreisezüge und Autoreisezüge werden unter anderem nach Prag, Budapest, Berlin und Hamburg, aber auch weiterhin in den Süden nach Verona und Venedig fahren. Der neue Fahrplan sieht auch täglich acht Verbindungen zum und vom Flughafen in Schwechat vor.

Das Einkaufszentrum "Bahnhof City" wird aber schon am 10. Oktober eröffnet. Es soll 90 Geschäfte und Gastronomiebetriebe beheimaten. Laut der ÖBB seien bereits alle Lokale vermietet. Auch U-Bahn und Schnellbahn werden dann schon unterirdisch zugänglich sein.

Endgültig fertig und in Vollbetrieb gehen wird der rund 109 Hektar große Hauptbahnhof erst im Dezember 2015. Dann sollen dort täglich 1000 Züge und S-Bahnen halten. Außerdem soll rund um den Bahnhof ein neues Stadtviertel entstehen, in dem zukünftig mehr als 30.000 Menschen leben und arbeiten sollen. (ah, DER STANDARD, 30.9.2014)