Frankfurt - Es ist bereits die fünfte Streikwelle: Lufthansa-Piloten wollen am Dienstag am größten deutschen Flughafen in Frankfurter die Arbeit niederlegen. Zwischen 8.00 und 23.00 Uhr sollen keine Langstreckenflüge starten, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Montagmorgen mitteilte. Betroffen seien Flüge mit den Langstreckenjets Airbus A380, Boeing B747, Airbus A330 und Airbus A340. Nach Gewerkschaftsangaben könnten 70 bis 80 Flüge betroffen sein.

Die Lufthansa arbeitet nun mit Hochdruck daran, am Dienstag doch noch einige Langstreckenflüge ab Frankfurt stattfinden zu lassen. Der Sonderflugplan werde im Laufe des Tages auf der Homepage veröffentlicht, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in Frankfurt.

Da die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) den Streik auf Langstreckenflüge ab Frankfurt für die Zeit zwischen 8.00 Uhr und 23.00 Uhr beschränkt hat, seien Auswirkungen auf andere deutsche Flughäfen nicht zu erwarten. Lufthansa fliegt auch von München und Düsseldorf einige Langstreckenziele an.

Festgefahrener Tarifkonflikt

Hintergrund ist der festgefahrene Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5.400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand. "Da das Lufthansa-Management auch weiterhin kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", teilte VC mit. Man sei aber weiterhin jederzeit einigungsbereit, um Streiks abzuwenden.

Die VC hat bereits bei vier Streikwellen 4.300 Flüge ausfallen lassen, Hunderttausende Reisende waren betroffen.

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Lufthansa aus Spargründen den Einsatz externer Piloten auf Langstrecken prüft. Einen ersten Versuch wolle Airline-Chef Carsten Spohr ab November 2015 bei dem neuen Günstigableger mit dem Namen Jump starten, berichtete der "Spiegel". Maschinen vom Typ Airbus A340 würden an die Schweizer Fluggesellschaft PrivateAir verliehen und samt eidgenössischem Cockpit-Personal zurückgemietet. Mit diesem Bruch einer jahrzehntealten Konzerntradition könnten touristische Ziele wie Las Vegas oder Mauritius angeflogen werden - und Kosten gespart werden.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte am Sonntag der dpa: "Es ist richtig, dass wir alternative Bereederungsmöglichkeiten für unsere 14 Airbus A340-300 prüfen." Weitere Details nannte sie nicht. VC-Sprecher Handwerg bestätigte, dass der geplante Schritt nicht gegen gültige Tarifverträge verstoße. Allerdings könnten sich dann Kunden nicht mehr darauf verlassen, dass in einem Lufthansa-Cockpit auch tatsächlich Lufthansa-Piloten säßen. Das wäre ein Novum, sagte Handwerg. "Wir bedauern, dass man so vorgeht." (APA, 29.9.2014)