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Dortmund-Keeper Roman Weidenfeller musste gegen Schalke zwei Mal hinter sich greifen.

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Riesig die Erleichterung bei Schalkes Trainer Jens Keller.

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Die Stimmung bei Königsblau stimmt langsam wieder.

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Gelsenkirchen - Borussia Dortmund hat am Samstag weiter Boden auf die Spitzengruppe in der deutschen Bundesliga verloren. Am sechsten Spieltag unterlag der Vizemeister im 145. Derby bei Schalke 04 mit 1:2 (1:2), während Tabellenführer FC Bayern mit 2:0 (1:0) beim 1. FC Köln erwartungsgemäß drei Punkte einsackte.

Joel Matip (10.) und Eric Maxim Choupo-Moting (23.) sorgten für eine 2:0-Führung der so schwach in die Saison gestarteten Gastgeber, Pierre-Emerick Aubameyang (26.) gelang nur noch der Anschlusstreffer für Dortmund. Das Team von Trainer Jürgen Klopp bestimmte zwar in der zweiten Halbzeit das Geschehen, konnte gegen die nun tief stehenden Schalker aber kaum einmal wirklich gefährlich werden.

Am Ende kam im Gegenteil Jan Klaas Huntelaar in einem Konter dem 3:1 sehr nahe. Österreichs Teamkapitän Christan Fuchs kam bei Königsblau ab der 71. Minute zum Einsatz. Auf den Rängen der mit 61.000 Zuschauer nicht ausverkauften Arena blieb es bei großartiger Derbystimmung friedlich. Nach den Ausschreitungen vor einem Jahr blieben rund 800 Plätze rund um den BVB-Block aus Sicherheitsgründen frei.

Bei Schalke kehrte vier Tage nach dem 3:0 bei Werder Bremen der zuletzt gesperrte Kevin-Prince Boateng ins Team zurück. Zudem rückte Matip wieder in die Innenverteidigung. Neben dem gesperrten Julian Draxler fehlten Trainer Jens Keller sechs verletzte Spieler.

Auch BVB-Coach Klopp musste ohne Sieben auskommen. Erstmals in dieser Saison bot er zwei Stürmer auf: die beiden Neuzugänge Ciro Immobile und Adrian Ramos. Heimkehrer Shinji Kagawa, beim Dortmunder 3:1 vor vier Jahren auf Schalke noch mit zwei Toren der Derbyheld, saß zunächst nur auf der Bank. Sein Comeback in der Startelf gab Weltmeister Mats Hummels.

Beide Goals nach Standards

Matip, der nach seiner Adduktorenverletzung erstmals wieder in der Startelf stand, führte sich gleich mit seinem ersten Saisontor ein. Nach einem Eckball von Dennis Aogo konnte der Kameruner völlig frei aus fünf Metern einköpfeln. Nach dem zweiten Corner der Königsblauen fiel das 2:0. Roman Weidenfeller konnte einen Kopfball von Klaas-Jan Huntelaar noch abwehren, doch nach einem kapitalen Fehlpass von Ramos im eigenen Strafraum traf Choupo-Moting im zweiten Versuch.

Die Dortmunder Antwort ließ nur drei Minuten auf sich warten. Nach einem Fehler von Roman Neustädter und einer Hereingabe von Ramos ließ Aubameyang Geburtstagskind Ralf Fährmann keine Chance.

Fährmann glänzte kurz nach der Pause, als er einen Schuss von Immobile mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte (48.). Der Ruhrpott-Klassiker ging mit hohem Tempo weiter. Nach dem bis dahin schönsten Schalker Angriff über Choupo-Moting und Huntelaar verfehlte Boateng das Tor (51.). Dortmund erhöhte den Druck, Klopp brachte Fürckkehrer Shinji Kagawa (57.). Fährmann geriet zwar immer mehr in den Mittelpunkt, es fiel aber kein Tor mehr.

Mit dem 58. Sieg im Revierderby schob sich Schalke vom 13. auf den 7. Platz nach vor (8 Punkte), Dortmund dagegen rutschte auf den 9. Rang (7) ab, aus den letzten drei Partien gab es gerade einen Zähler. Klopp: "Wir fahren jetzt nach Hause - und haben einen Scheißabend."

Abgeklärte Bayern

In Köln brachte Mario Götze (19.) die Bayern mit seinem vierten Saisontreffer in Führung. Daniel Halfar sorgte, unter Druck gesetzt von David Alaba (begann links in der Dreierkette, rückte später ins Mittelfeld auf) mit einem Eigentor für die Entscheidung zugunsten des haushohen Favoriten (66.). Köln vergab in der ersten Hälfte innerhalb weniger Sekunden durch Adam Matuschyk und Anthony Ujah (je 34.) zwei Riesenchancen - Keeper Manuel Neuer bewies in dieser Szene gleich zweimal seine Klasse.

Das jedoch war eine Momentaufnahme, denn der Titelverteidiger war Köln eine Nummer zu groß. Organisiert durch Xabi Alonso war das Team von Josep Guardiola jederzeit Herr der Lage. Der Aufsteiger unter Trainer Peter Stöger ("Es gibt Mannschaften, die ihre Chancen eiskalt nutzen und andere, die das nicht so gut tun. Wir gehören zur zweiten Kategorie, die Bayern zur anderen") kassierte damit nach dem 0:1 am Mittwoch in Hannover die zweite Niederlage hintereinander. Kevin Wimmer spielte in der Abwehr der Geißböcke durch.

Seine Anwartschaft auf einen vorderen Tabellenplatz unterstrich auch Borussia Mönchengladbach. Der fünfmalige Meister kam mit Kapitän Martin Stranzl beim bisher so erfrischend aufspielenden Neuling SC Paderborn zu einem verdienten 2:1 (2:0)-Erfolg. Patrick Herrmann (8.) und der Brasilianer Raffael (14.) sorgten frühzeitig für klare Verhältnisse zugunsten der Gäste, die mit zwölf Punkte hinter den Bayern (14 Zähler) nun Zweiter sind. Jens Wemmer (70.) gelang nur das Anschlusstor für Paderborn, das zu spät aufgewacht war.

Bayer Leverkusen (11) kam beim SC Freiburg (Zulechner nicht im Kader) über ein 0:0 nicht hinaus und büßte ebenfalls Boden auf die Spitzenteams ein. Zudem verloren die Werkskicker frühzeitig den bosnischen WM-Teilnehmer Emir Spahic (28.) wegen wiederholten Foulspiels. Bei den Freiburgern sah Pavel Krmas (78.) ebenfalls Gelb-Rot. Bei zwei Lattentreffern hatten die Leverkusener Pech.

Stuttgart verlässt Tabellen-Ende

Der VfB Stuttgart, der am Mittwoch in Dortmund beim 2:2 einen Punkt geholt hatte, feierte mit einem 1:0 (0:0) gegen Hannover den ersten Saisonsieg. Daniel Schwaab (69.) erlöste die Schwaben mit seinem ersten Bundesligator im 134. Spiel. Es waren die Punkte drei, vier und fünf für die Stuttgarter, die sich am Mittwoch von Sportvorstand Fredi Bobic getrennt hatten. Florian Klein spielte beim VfB durch, Martin Harnik kam nicht zum Einsatz. Trainer Armin Veh: "Wir sind sehr erleichtert."

Bereits am Freitagabend hatten sich die Überraschungsteams FSV Mainz 05 und 1899 Hoffenheim torlos getrennt. Damit bleiben beide Teams ungeschlagen. "Die Höhepunkte kann man in 30 Sekunden zusammenschneiden", meinte Mainz-Kapitän Niko Bungert nach der Partie staubtrocken.

Bremen verliert weiter

Werder Bremen kassierte im Abendspiel mit einem 1:2 (1:1) beim VfL Wolfsburg die dritte Niederlage in Folge und rutschte auf einen Abstiegsplatz ab. Sieglos und mit drei Punkten aus den ersten sechs Spielen - die schlechteste Start-Bilanz der Norddeutschen seit 44 Jahren.

Bei den Gastgeber herrschte nach dem zweiten Saisonsieg dagegen große Erleichterung. Auch das ambitionierte Team von Trainer Dieter Hecking hatte bisher nur selten überzeugt, mit acht Punkten liegen sie nun aber in Schlagdistanz zur Spitzengruppe.

Die Tore für die Sieger erzielten Ricardo Rodriguez (15.) und Ivica Olic (57.). Der erst 19 Jahre alte Marnon Busch hatte zwischenzeitlich für Werder ausgeglichen (37.). Sebastian Prödl führte die Bremer als Kapitän aufs Feld, spielte in der Innenverteidigung ebenso durch wie Zlatko Junuzovic im zentralen Mittelfeld. Ein Prödl-Schuss von der Strafraumgrenze verfehlte das Tor nur knapp (71.). (sid/red - 27.9. 2014)