Bild nicht mehr verfügbar.

Die überragende Liu Jia fliegt in die Arme von Teamkollegin Sofia Polcanova.

Foto: apa/epa/Lopes

Lissabon - Österreichs Damen-Team kämpft bei der Tischtennis-EM in Lissabon um die Gold-Medaille. Liu Jia und Co. feierten am Samstag in der Meo Arena im Halbfinal-Duell mit Polen einen verdienten 3:1-Erfolg und zogen damit als erste Mannschaft ins Endspiel ein. Gegner am Sonntag (15:00 Uhr, live in ORF Sport +) ist Titelverteidiger Deutschland, der das schwedische Team mit 3:0 aus dem Weg räumte.

Die erste EM- oder WM-Medaille für eine österreichische Frauen-Equipe überhaupt erstrahlt also gleich in Gold oder Silber. Bronze hatten die Österreicherinnen nach dem 3:1-Sieg gegen Ungarn im Viertelfinale ja bereits seit Freitag sicher gehabt. Während die Herren das Turnier nur auf Platz elf beendeten, sorgen die Damen dafür, dass es seit 1998 bei nun 13 EM-Turnieren in Folge immer zumindest einen österreichischen Podestplatz gibt.

Liu sorgt für Entscheidung

Team-Leaderin Liu Jia unterstrich mit zwei Siegen einmal mehr ihre Topform, den dritten Punkt steuerte diesmal Sofia Polcanova mit dem wichtigen Punkt zum 1:0 gegen Katarzyna Grzybowska bei. Für die Vorentscheidung sorgte Liu schon im zweiten Einzel, in dem ihr erstmals ein Erfolg über die brandgefährliche Verteidigerin Li Qian gelang. "Ich habe in den letzten sechs Monaten sehr viel mit chinesischen Abwehrspielerinnen trainieren können, das ist mir sehr zu Gute kommen", sagte die Oberösterreicherin.

Polens Natalia Parytka konnte durch einen Fünfsatzerfolg über Amelie Solja zwar verkürzen, Jia ließ im vierten Spiel gegen Grzybowska aber nichts mehr anbrennen. Satz eins ging zwar verloren, in weiterer Folge war Jia jedoch klar Chefin am Tisch und schoss ihre Mannschaft endgültig ins Finale. "Ich wusste, wenn ich meine Leistung abrufen kann werde ich gegen sie gewinnen. Ich bin zum Glück derzeit auch mental in guter Verfassung, darum bin ich nach dem Verlust des ersten Satzes ruhig geblieben und habe konzentriert weiter gespielt.", freute sich Liu..

Dass die Mannschafts-Medaille für sie eine besondere Bedeutung genießt erklärte sie mit Tränen in den Augen: "Ich bin im Grunde genommen bin ich in meinem Herzen ein echter Team-Player. Im Einzel spielt man nur für sich, in der Mannschaft kämpft jeder für jeden. Dieses Gefühl ist einmalig, dann noch gemeinsam eine Medaille zu gewinnen ist das Größte!"

Die Österreicherinnen behielten damit wie auch schon bei der Team-WM in Tokio im April die Oberhand, damals hatte es in der Gruppenphase ebenfalls einen 3:1-Sieg gegen Polen gegeben - auch damals dank zwei Punkten von Liu. Die Polen hatten sich damals allerdings in der Platzierungsrunde (3:0) schnell revanchiert, allerdings gegen eine ohne Liu angetretene österreichische Auswahl, die letztendlich Platz 15 belegte.

In der Vorrunde gegen Deutsche ohne Chance

Deutschland, gegen das die Österreicherinnen in der Vorrunde glatt mit 0:3 unterlegen waren, setzte sich in seinem Halbfinale gegen Schweden ohne Satzverlust durch.

Teamchefin Jie Schöpp meinte: "Ich bin kein Typ, der vor einem Spiel zu optimistisch ist", warnte Schöpp vor verfrühten Titelträumen: "Lieber sorgfältig vorbereiten, als vor dem Spiel das Maul aufreißen." Spielerin Irene Ivancan blieb ebenfalls vorsichtig: "Jeder von uns ist vor Österreich gewarnt. Wir wollen uns den Sieg nicht klauen lassen."

Die deutschen Damen hatten im vergangenen Jahr in Schwechat eine 15-jährige Titelflaute beendet. Zuvor hatten die Spielerinnen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) 1962, 1968, 1996 und 1998 EM-Gold im Team gewonnen.

"Wir haben im Gruppenspiel die Aufstellung sehr unglücklich erwischt. Ich hoffe, dass sie wir sie im Finale mehr fordern und aus der Reserve locken können. Der Druck liegt auf jeden Fall auf der Seite der Deutschen", sagte Liu Jia. (red/APA - 27.9.2014)

Samstag-Ergebnisse der Tischtennis-Team-Europameisterschaften in Lissabon:

  • DAMEN - Semifinali:

Österreich - Polen 3:1

Sofia Polcanova - Katarzyna Grzybowska 3:0 (6,9,9)

Liu Jia - Li Qian 3:2 (-4,9,6,-8,6)

Amelie Solja - Natalia Partyka 2:3 (10,-6,-8,10,-3)

Liu - Grzybowska 3:1 (-8,7,7,7)

Deutschland - Schweden 3:0

Irene Ivancan - Linda Bergström 3:0 (7,2,9)

Ying Han - Matilda Ekholm 3:0 (3,5,9)

Petrissa Solja - Daniela Moskovits 3:0 (5,3,7)

Finale, Sonntag, 15.00 (live in ORF Sport +)

Österreich - Deutschland

  • HERREN - Um die Plätze 9 bis 12:

Österreich - Polen 2:3

Daniel Habesohn - Wang Zeng Yi 2:3 (5,7,-9,-9,-17)

Robert Gardos - Robert Floras 3:2 (-6,8,-7,6,5)

Chen Weixing - Jakub Dyjas 3:1 (-11,8,6,1)

Robert Gardos - Wang Zeng Yi 2:3 (5,5,-7,-7,-9)

Daniel Habesohn - Daniel Gorak 1:3 (-2,10,-8,-11)

Österreich – Griechanland 3:0

Daniel Habesohn – Konstantinos Papageorgiou 3:0 (4,7,6)

Robert Gardos – Anastasios Riniotis 3:0 (5,6,7)

Chen Weixing – Panagiotis Gionis 3:1 (12,10,-9,12)

Österreichs Herren damit am Ende auf Platz 11. Sie sind damit bei der nächsten EM in der obersten Kategorie, der Championship Division startberechtig und lösten auch das Ticket für die European Games 2015 in Baku.