Gute Woche:
Die Europäer werden immer älter, und zwar um zwei- bis viertausend Jahre. In dem von jeher paläontologenaffinen Örtchen Willendorf (Venus!) belegen aktuelle Funde, dass der sogenannte moderne Mensch bereits vor 43.500 Jahren Mitteleuropa erreicht hat.
Den Mars erreicht hat hingegen die indische Sonde Mangalyaan. Die ist quasi der Dacia unter den Raumfahrzeugen, betragen doch die Kosten für die Mission verhältnismäßig läppische 57 Millionen Euro. Historisch ist der Trip allemal: Indien gelingt die erste erfolgreiche Mars-Mission eines asiatischen Landes.
Etwas erfolgreicher hat sich Italien gerechnet: Drogenhandel und Zigarettenschmuggel werden nun in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts einbezogen. Gut: Damit sinkt auch das Defizit. Weniger gut: Es ist noch immer doppelt so hoch wie von der EU empfohlen.
Schlechte Woche:
Da staunt die Kassiererin: Die Supermarktkette Tesco verrechnete sich bei ihrer Gewinnprognose um 250 Millionen Pfund (317 Mio. Euro). Nachdem der Fehler ruchbar wurde, fiel die Aktie auf ein Elfjahrestief. Ein Analyst analysierte treffend: "Ich bin entgeistert."
Bloß empörend ist die Politdebatte um fehlende Asylquartiere. Just in einem mondänen Fünfsternehotel trafen sich Ländervertreter und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, um eine Lösung zu suchen - die prompt nicht gefunden wurde.
Debakel für das Gerechtigkeitsgefühl auch hier: Das Verfahren gegen Walter Meischberger wurde eingestellt. 708.000 Euro verrechnete der Lobbyist mit der markanten Erinnerungslücke für einen Immo-Deal. Erinnerlich bleiben Großzitate wie "Da bin ich jetzt supernackt", "Ah jo. Du, ahm." sowie "Wo woar mei Leistung?". (sts, DER STANDARD, 27.9.2014)