Sideinvest soll eine Alternative für herkömmliche Bankkredite und somit auch eine Chance für Start-ups bieten.

Foto: Sideinvest

Zu den großen Trends der IT-Wirtschaft in den vergangenen Jahren zählt das Prinzip des Crowdfundings. Produkte und Projekte werden dabei nicht mehr oder nur teilweise von Investoren finanziert, sondern von einer Vielzahl an Interessenten.

Die populärste Plattform dafür dürfte Kickstarter sein. Von sozialen Initiativen bis hin zu Videospielen oder Nahrungsmitteln buhlen hier Initiatoren und Erfinder um das Geld der Masse. Nutzer erhalten im Gegenzug für ihre Beteiligung üblicherweise sogenannte Rewards – von kleinen Aufmerksamkeiten bis hin zum künftigen fertigen Produkt zum Vorzugspreis. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es entsprechende Plattformen, zu denen sich nun der österreichische Vertreter Sideinvest hinzugesellt.

Gestartet

Sideinvest ist am Montag (29. September) offiziell gestartet und folgt Sideinvest dem Kickstarter-Prinzip. User beteiligen sich finanziell an der Umsetzung einer Idee und erhalten im Gegenzug, je nach Höhe des investierten Betrags, schließlich das Produkt oder andere Belohnungen. Eingezahlt werden kann per Kreditkarte oder Sofortüberweisung.

Gürtelschnalle als Kreditkartenbehälter

Dabei arbeitet man mit dem österreichischen Erfinderverband zusammen. Von dort sollen zahlreiche Projekte ihren Weg auf Sideinvest finden. Als erste Erfindung ist die Gürtelschnalle "KIS²" online gegangen. Sie bietet integriertr Verwahrung für bis zu drei Kredit- bzw. Bankomatkarten oder Bargeld. Weitere Crowdfunding-Kampagnen für andere Ideen sollen im Abstand einiger Tage folgen.

Gank-Alternative als Start-up-Chance

Die Plattform soll auch eine Alternative zu oft schwer zu erhaltenden Bankkrediten bilden. Ein für Erfinder nicht seltenes Problem. Eingestellt werden Ideen mit Mindest- und Maximalziel. Sideinvest verdient bei erfolgreicher Finanzierung eine Provision von sechs Prozent des gesammelten Betrages.

"Damit steht eine Plattform zur Verfügung, die Start-ups entscheidend helfen kann", erklärt dazu Walter Wagner., Präsident des Erfinderverbandes und Leiter des Erfinderforums Wien. "Für so manche gute Idee kann das die Geburtsstunde für einen internationalen Erfolg sein."

Risikomanagement

Eine Prüfung der Projekte auf ihre tatsächliche finanzielle Erfolgsperspektive erfolgt seitens Sideinvest nicht. "Wir nehmen uns nicht heraus, zu glauben, was wirtschaftlich einschlagen wird und deshalb interessiert uns auch kein Businessplan", so Rieger. Die Nutzer sollen selbst beurteilen, für wie vielversprechend sie ein Produkt oder eine Dienstleistung sie halten, tragen damit aber auch ein Verlustrisiko, sollte eine Idee trotz erfolgreicher Finanzierung an der Realisierung scheitern.

Minimieren soll dies ein Risikomanagementsystem, erklärt Rieger: Der jeweilige Projektbetreiber erhält den gesammelten Betrag in Tranchen durch die Erreichung von vordefinierten Meilensteinen bei der Umsetzung. Gelingt dies nicht, geht das übrige Geld zurück an die Spender, die somit zumindest einen Teilbetrag ihrer Investition zurückerhalten. Weiters will man inhaltliche Kriterien für die Annahme neuer Projekte festlegen - etwa das Vorhandensein eines Prototyps. (Georg Pichler, derStandard.at, 29.09.2014)