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Zahlreiche Piloten der Lufthansa werden am Dienstag erneut nicht in die ihnen zugewiesenen Maschinen steigen. In Frankfurt soll kein Langstreckenflieger abheben.

Foto: apa/Boris Rössler

Berlin - Der Streit ist seit Monaten der gleiche, doch nun ändert die Piloten-Gewerkschaft Cockpit ihre Taktik. Bisher bekamen Passagiere im September vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken Ausfälle zu spüren. Bei der fünften Streikwelle am Dienstag jedoch ist die Langstrecke betroffen.

Von acht bis 23 Uhr soll vom Drehkreuz Frankfurt/Main keine Maschine abheben. Rund 48 Flüge fallen aus, darunter jene nach Singapur, Bangkok und Chicago. Nicht tangiert hingegen sind Langstreckenflüge ab München. Der neue Streik der Lufthansa-Piloten durchkreuzt die Reisepläne von tausenden Passagieren weltweit. 9000 Reisende könnten wegen des Ausstands ihren Flug nicht wie geplant antreten, sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Dienstag.

Übergang

Nach wie vor ringen Piloten und Management von Europas größter Airline um den Übergang von rund 5400 Piloten (Lufthansa, Lufthansa-Cargo, German Wings) in die Pension. Bis 2013 konnten diese schon mit 55 Jahren in Pension gehen und bekamen bis zum Beginn der staatlichen Zahlung eine Übergangsvorsorge der Lufthansa. Nun will die Lufthansa das Pensionsantrittsalter erhöhen und die Piloten an der Übergangsfinanzierung beteiligen.

Doch es geht auch noch um etwas anderes: Die Lufthansa will neue Billigflieger schaffen, die in Europa und auf der Langstrecke eingesetzt werden. Dagegen wehren sich die teureren Lufthansa-Piloten. Für Aufregung sorgt auch ein Bericht des Spiegel, wonach die Kranich-Airline ab November einen neuen Billigableger namens "Jump" starten wolle.

Dann könnten auch auf mancher Langstrecke keine Lufthansa-Piloten mehr eingesetzt werden. Geplant sei vielmehr, Maschinen vom Typ Airbus A340 an die Schweizer Fluggesellschaft Private Air zu verleihen und mitsamt Personal zurückzumieten.

Aktuell setzt zudem ein Brief von Lufthansa-Führungskräften die Piloten unter Druck. "Bitte kehren Sie in die Cockpits und an den Verhandlungstisch zurück", heißt es in einem aktuellen Schreiben des Sprecherausschusses der leitenden Angestellten, aus dem Spiegel online zitiert.

Kollektivvertrag für Fly Niki

"Kein Mitarbeiter in der gesamten Lufthansa-Group" habe eine vergleichbare Pensionsregelung wie die Piloten, argumentieren die hauseigenen Kritiker. Daher seien die Forderungen der Piloten den tausenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Lufthansa nicht vermittelbar.

Ein Ende hingegen hat das Verhandeln bei der österreichischen Tochter von Air Berlin, Fly Niki. Diese bekommt einen Firmenkollektivvertrag. Mit 1. Jänner 2015 wechseln 700 der 900 Niki-Mitarbeiter, die aktuell noch über die Leiharbeitsfirma Labour Pool angestellt sind, durch einen Betriebsübergang zu Niki. Am Montag wurden das fliegende Personal und die anderen Niki-Mitarbeiter im Rahmen einer Betriebsversammlung über die Neuerungen informiert. Die Gespräche hatten zwei Jahre gedauert. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, 30.9.2014)