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Die Alge Caulerpa sertularioides überwächst im Jahre 2007 die Riffe von Culebra Bay vor Costa Rica. Die tropische Alge blüht auf Grund von Düngemittel, welche von Hotels und Industrien in das Wasser gekippt worden sind.

Foto: STR/Reuters

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Das Korallenriffdreieck von Raja Ampat ist bekannt für seine Artenvielfalt und bei Forschern und Touristen ein beliebtes Ziel.

Foto: Herman Harsoyo/AP

Wie sieht ein Korallenriff in 20 Jahren aus? Und welche Folgen haben Verluste von Korallenriffen auf die Meeresfauna? Antworten auf diese Fragen wollten Cameron Ainsworth von der University of South Florida und Peter Mumby von der University of Queensland im Rahmen einer aktuellen Studie finden. Die Forscher entwarfen für das Archipel Raja Ampat im Indopazifik westlich von Neuguinea zwei unterschiedliche Computerszenarien. Eines davon simuliert die komplette Auslöschung der Korallen über die nächsten 20 Jahre. Das andere Modell geht von einem langsamen aber weniger dramatischen Korallenschwund aus. Die im Fachjournal "Global Change Biology" veröffentlichten Ergebnisse sind wenig ermutigend: In beiden Fällen wird der Fischbestand der Korallenriffe reduziert.

Algen statt Korallen

Das erste Modell simuliert ein Korallensterben von 100 Prozent über die nächsten 20 Jahre: Das Ökosystem wird dabei komplett umgekrempelt, und am Ende dominieren Algen den Lebensraum. Die Biomasse der Riff-assoziierten Fische verringert sich um 46 Prozent, die Anzahl der herbivoren Fische (Vegetarier) steigt dagegen um 14 Prozent, und die Menge an Seeigeln nimmt sogar um 117 Prozent zu. Insgesamt verkürzt und vereinfacht sich die Nahrungskette, räuberische Großfische gehen erheblich zurück. Stattdessen vermehren sich Shrimps.

Das zweite Computermodell simuliert einen allmählichen Korallenrückgang von acht Prozent. Ursachen der angenommenen Zerstörungen sind Korallenabbau durch Menschenhand, etwa als Souvenirs für Touristen, Sprengstoff- und Cyanidfischen sowie Einflüsse durch den Klimawandel, Krankheiten und Umweltverschmutzung. Auch dieses Szenario führt zu einer Verringerung des Bestandes an kleinen Riff-Fischen um fünf Prozent. Auf räuberische Fischpopulationen, die im offenen Meer leben, hat dies jedoch offenbar keinen Einfluss, sehr wohl jedoch auf die Schrimps: Ihre Zahl wächst demnach um sieben Prozent.

Unterm Strich zeigt sich, dass bei beiden Szenarien eine Veränderung der Artenzusammensetzung der Fische und Riffbewohner von Raja Ampat zu erwarten wäre. Die Biomasse der kleinen Fischarten erhöht sich möglicherweise sogar, die Bestände größerer Fische jedoch, die vor allem für die Fischereiindustrie attraktiv sind, werden zum Teil erheblich dezimiert.

Raja Ampat ist ein Archipel im Indopazifik.

Raja Ampat ist ein Archipel mit 1.500 Inseln im Indopazifik, westlich von Neuguinea. Das Korallendreieck ist bekannt für seine Artenvielfalt, was es zu einem beliebten Ziel von Tauchern und Forschern macht. Heute leiden Korallenriffe vor allem unter Umweltverschmutzung, Klimawandel und Krankheiten. Selbst ein völliges Verschwinden ganzer Korallenriffe halten Forscher für möglich.

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Unter der Korallenbleiche leiden viele Riffe. Hier sieht man die betroffenen Korallen am Great Barrier Riff der nördlichen Keppel Insel.
Foto: Aims/EPA

Eine der Folgen des Klimawandels kennt man als Korallenbleiche. Sie entsteht, wenn die Korallen-Polypen ihre Symbionten, die lebensnotwendigen Zooxanthellen, verlieren. Die Zooxanthellen produzieren durch Photosynthese Energie für die Korallen. Wenn aber die Wassertemperatur um ein bis drei Grad über den Mittelwert ansteigt, produzieren Algen Giftstoffe. Und diese Giftstoffe bedeuten Stress für die Korallen, was letztlich zum Verlust ihrer Symbionten führt. Am Ende bleibt nur mehr ein weißes Kalkgerüst übrig.

Die Erreger der Black Band Krankheit sind Blaualgen. Diese setzten sich an Korallen fest und fressen das Gewebe ab.
Foto: carpenter2HR
Forscher entfernen die Black Band Erreger von der Koralle in den Florida Keys mit einem Vakuumsystem.
Foto: HO

Krankheiten stellen ebenso eine große Bedrohung für die Korallen dar. Eines der bekanntesten Beispiele ist die sogenannte Black-Band-Krankheit. Blaualgen befallen dabei die Koralle, setzten sich fest und bringen die Polypen schließlich zum Absterben. Eine Möglichkeit, die Blaualgen zu stoppen ist es, die befallenen Stellen zu entfernen. Dafür werden beispielsweise Vakuumsysteme eingesetzt. (roll, derStandard.at, 28.09.2014)