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Das vom Steuerzahler mitfinanzierte Büro in Frankfurt hat Herbert Walter (rechts) und Wolfgang Hartmann bisher nicht verbinden können. Ob ein Mediator bessere Chancen hätte, ist nicht bekannt.

Foto: apa/pfarrhofer

Wien - Es war ein Paukenschlag, als Exfinanzminister Michael Spindelegger Ende Mai den kompletten Aufsichtsrat der Hypo Alpe Adria auswechselte. Mit dem Umbau des Instituts in eine Abbaubank solle "das neue Team unbefangen und unbeeinflusst von der Politik mit frischem Blick auf die Herausforderungen seine Arbeit angehen", meinte der damalige VP-Chef. Mit dem früheren Commerzbank-Chef Herbert Walter wurde der vierte Aufsichtsratspräsident innerhalb eines Jahres bei der Hypo installiert.

Demnächst kommt der fünfte. Anstelle von Walter wird der frühere Commerzbank-Risikovorstand Wolfgang Hartmann nun den obersten Aufseher geben, Walter wird offenbar einfaches Aufsichtsratsmitglied. Was auch mit dem Wechsel im Finanzministerium zu tun haben dürfte, das nun von Hans Jörg Schelling geführt wird. Walter und Hartmann hatten offenbar gröbere Meinungsunterschiede. Und: Sie legten ihre Differenzen laut Involvierten nicht bilateral bei, sondern trugen sie in die diversen Gremien: "Die haben gestritten, dass die Fetzen geflogen sind", berichtet ein Teilnehmer einer Sitzung.

Außer Spesen nichts gewesen

Außer Spesen nichts gewesen, könnte man etwas böswillig sagen. Denn tatsächlich hat Walter einige Sonderwünsche angemeldet, die von Spindelegger auch erfüllt wurden. So erhält er wie berichtet einen Zuschuss für sein Frankfurter Büro in Höhe von 1500 Euro monatlich. Dies war vom Finanzministerium auch damit argumentiert worden, dass sich Walter am Main leichter mit Hartmann zusammenreden könne. Davon war bisher allerdings nichts zu merken.

Ebenfalls zugesagt wurde dem Nochaufsichtsratschef eine Beteiligung an den Kosten für Walters langjährigen Medienberater. Die Kommunikation läuft indes alles andere als rund. Erst wurden die Streitigkeiten der beiden Frankfurter publik, die Information über die ausgeschriebenen Posten in der Abbau-Holding und der Hypo, die künftig Heta Resolution heißen soll, ging vom Ministerium aus.

"Nur Probleme"

Dazu kommt noch eine von der Bank selbst eingeschaltete Agentur für Öffentlichkeitsarbeit. Kommunikationsmäßig mache das alles "nur Probleme", ist aus dem Umfeld der Bank zu hören. Für den fünfköpfigen Aufsichtsrat der Hypo wurden Kosten von 250.000 Euro im Jahr veranschlagt – mehr als für das größere Vorgängergremium. Wenn es um Professionalisierung und Entpolitisierung gehe, komme es auf ein paar Euro mehr nicht an, meinte Spindelegger bei der Bestellung.

Von den Aufsichtsratsmandaten hängen letztlich die Vorstandsverträge ab. Da bisher nicht klar sei, welche Bereiche exakt in welche Gesellschaften wandern, könnten sich leitende Mitarbeiter auch nicht entscheiden, wofür sie künftig zuständig seien, ist weiter zu hören. Dabei drängt die Zeit, übernimmt doch Anfang November die Europäische Zentralbank die Bankenaufsicht. Wenn bis dahin das Südosteuropa-Netzwerk der Hypo nicht verkauft werde, seien Überraschungen nicht auszuschließen, sagen heimische Aufseher. Ursprünglich wollte man den Verkauf noch im August über die Bühne bringen.

Advent gibt es billiger

Von mehreren Bietern dürfte sich nur der Beteiligungsfonds Advent International als seriös erweisen, meinen Beobachter. Zu dem Imperium, das 32 Milliarden Dollar an Investorengeldern verwaltet, zählen u. a. Anteile an der Douglas-Holding, zu der die gleichnamigen Parfümerien und die Buchhandelskette Thalia zählen. Einen ziemlich indirekten Bezug zu Österreich gibt es auch: In Brasilien zählt die Kaffeehauskette Viena zu den Advent-Beteiligungen.

Eine Aufwertung erfuhr der Private-Equitiy-Fonds bei der Hypo durch die Hereinnahme der Osteuropabank (EBRD). Sie geht derartige Engagements zur Stabilisierung der Region ein. Und nicht zur Entlastung des Budgets: Der angepeilte Kaufpreis von 500 Mio. Euro wird deutlich verfehlt. (as, DER STANDARD, 23.9.2014)