Ließ sich die Sonne blicken, füllte sich die kurzfristig eingerichtete Flanier- und Picknick-Meile auf der Ringstraße.

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Versuch auf dem "Parallel-Tridem": Die großen "Ring-Raser" hatten beim Testen der ungewöhnlichen Konstruktionen mindestens so viel Spaß wie die kleinen.

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Regenpause mit gestelzter Einlage.

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Wien - Die Mobilitätswoche in Österreich – das waren mehr als 1000 Aktionen in mehr als 500 Gemeinden. Höhepunkt: der Europäische Autofreie Tag am 22. September. "Autofreier Tag", das sind bemalte "Blühende Straßen" von Virgen in Tirol bis Großriedenthal in Niederösterreich. Das ist eine "Tour de Graz" – oder eine "Verkehrsmittelvergleichsfahrt" nach Linz.

Fünfmal wurde in der Mobilitätswoche von Stadtzentrum zu Stadtzentrum wettgefahren – etwa von Schwaz nach Innsbruck, von Hallein nach Salzburg oder eben von Vöcklabruck nach Linz. Sieger war jeweils die Kombination Fahrrad und Bahn. Beziehungsweise Bahn und Öffis bei der Fahrt von St. Pölten nach Wien.

Mobilitätsfest in der "Mahü"

"Autofreier Tag", das ist aber auch, wenn die Wiener Wirtschaftskammer vor dem Generali Center in der Mariahilfer Straße ein Mobilitätsfest veranstaltet und deren Präsident Walter Ruck verkündet, er setze sich "für eine breite Bewusstseinsbildung in allen Branchen ein", um aufzuzeigen, "dass klimafreundliche Mobilität für die Wirtschaft neue Möglichkeiten und Geschäftschancen bringt". Und genau das just in der Mariahilfer Straße, gegen deren Neugestaltung zur verkehrsberuhigten- und Fußgängerzone unter anderem die Wirtschaftskammer monatelang angerannt war.

Rasen am Ring

Am "Autofreien Tag" ist eben einiges anders. Da wird beispielsweise bereits traditionellerweise die Ringstraße gesperrt, auf dass die Plattform "Autofreie Stadt" genau dort feiern, picknicken und informieren kann. Die Aktion "Rasen am Ring" ist heuer auch deutlich angewachsen: Von der Staatsoper bis zur Universität wurde der Asphalt gesperrt, drei Rasenflächen mit insgesamt 500 Quadratmetern wurden ausgerollt – für Flanierer oder Radler. Auch konnten exotische Radmodelle wie beispielsweise ein "Parallel-Tridem" getestet werden.

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Yoga auf dem Fahrrad

Für die Aktiven unter den Radfahrern wurde eine Schnupperstunde "Radyoga" angeboten. Die Leiterin Marianne Eberl zeigte dabei Dehnübungen für zwischendurch an der Ampel.

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Oppositionspolitiker wie die ÖVP-Abgeordnete Isabella Leeb demonstrierten wiederum gegen diese Demonstration auf dem Ring: Sie stellte sich mit einem Schild auf, auf dem sie in rot-grüner Schrift kundtat: "Ich bedanke mich namens der arbeitenden Bevölkerung für die Montags-Ringsperre."

Protest gegen Lobau-Autobahn

Die Botschaft der Ring-Rasen-Organisatoren – von der Lobby IG Fahrrad über Greenpeace bis zur Umweltorganisation Virus – nützten die Aktion wiederum, um ihren Unmut gegen die geplante Lobau-Autobahn kundzutun. Dazu kommt der Vorschlag: Der Ring könne doch jeden Sonntag autobefreit werden. Und diese Aktion wäre gar nicht so neu: Denn das habe seinerzeit bereits der frühere Wiener Bürgermeister Helmut Zilk im Jahre 1993 vorgeschlagen. (Roman David-Freihsl, Antonia Hauenschild, DER STANDARD, 22.9.2014)