Die Volkspartei werde sich nun ganz genau anschauen müssen, was da passiert sei, sagte der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner im ersten Schreck über den Verlust der absoluten Mehrheit. Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: Die Gesellschaft hat sich verändert, auch in Vorarlberg.

Die Altvorderen würden zwar weiter gerne das schwarze Parteibuch vererben, die Jungen treten das Erbe aber nicht mehr an. Der Volkspartei ist die Jugend abhandengekommen, das ist passiert: Die zornigen jungen Männer werden magisch von den Rechtspopulisten und ihren einfachen Lösungen angezogen. Die jungen Frauen gehen zu den Grünen, wo sie Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft sehen und Lösungen für die Alltagsbewältigung junger Menschen.

Einen verhältnismäßig jungen Landeshauptmann an die Spitze zu stellen, bleibt nichts als ein Signal, wenn es die einzige Innovation ist. Der Volkspartei und Wallner täte Starthilfe in die Zukunft gut. Bekommen könnte sie die von den künftigen Regierungspartnern. Die Grünen würden junge Ideen mitbringen.

Die Freiheitlichen mit ihrer Politik der Ausgrenzung wären ein Schritt zurück. Wallners Dilemma: In seiner Partei steht es in der Frage Schwarz-Grün oder Schwarz-Blau 50:50. Jetzt liegt es am Parteichef, den Schritt nach vorne zu wagen - damit nicht wieder was passiert. (Jutta Berger, DER STANDARD, 23.9.2014)