Selfies vom Studio "Big Game": Das sind Grégoire Jeanmonod, Elric Petit und Augustin Scott de Martinville - In ihrem Studio in Lausanne entstehen Dinge wie die Möbelserie "Castor" für die Marke "Karimoku New Standard"

Foto: Big Game

die USB-Sticks "Pen" für das in Hongkong ansässige Unternehmen "Praxis"

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Mit den Holzgeweihen "Trophe"

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Blick auf die Uhr "Scout"

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Spiel mit den Kartonmöbeln "Box", erhältlich bei "Moustache"

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1. Im Dreier-Team geht's besser

Ihr Studio gründeten Big Game im Jahre 2004, entworfen werden Objekte ebenso wie Interieurs. Dass sie bei der Arbeit zu dritt sind, bezeichnen sie als ihr größtes Plus. Dieses Asset lässt sie, wie sie es selbst formulieren, auch an größere, ambitionierte Projekte herangehen, was ihre Kundenliste fett unterstreicht. Auf dieser sind immerhin so Kapazunder wie Alessi, das dänische Unternehmen Hay, Nespresso oder Logitech zu finden. Aber es gibt noch andere Argumente, die zeigen, dass diese drei Musketiere des Schweizer Designs den richtigen Weg einschlugen: der iF Design Award (2013), dreimal der Designpreis der Schweiz und permanente Präsenz in den Sammlungen des New Yorker MoMA, des Centre Pompidou in Paris oder des Museums für Gestaltung in Zürich.

2. Design ist zum Spielen da

Egal, ob es sich um ihre kleinen Korkboote, ihre bunten USB-Sticks oder ihre Hirschgeweihe aus Sperrholz handelt, mit welchen sie einst in der Designszene einschlugen: Big Game wollen mit Design spielen. Schweizerische Funktionalität und Einfachheit sind die einen Komponenten der drei Gestalter. Ohne die Zutat "verspielter Optimismus " geht allerdings gar nichts. Zu diesem Mix gehört das Zitieren von Traditionen ebenso wie das Einfließen lassen von Pop- und Produktkultur. Kein Wunder, dass sie als ihr großes Vorbild den italienischen Großmeister Achille Castiglioni nennen. Eine besondere Reverenz an diese Herangehensweise ist auch das derzeitige Lieblingsobjekt von Big Game, ihre "Cargo box ", die von Alessi produziert wird. Sie wird aus einem Mix von Kunststoff und Holz gefertigt, was ihr einen "wärmeren " Touch verleiht. Big Game verstehen sie als eine Hommage an einen Schweizer Klassiker der 1950er-Jahre, den Werkzeugkasten von Mewa.

3. Gute Gestaltung ist nachhaltig

Bevor sich das Trio von Big Game aus Lausanne an die Arbeit macht, sprechen sie ihre Zauberformel. Die lautet "Qualität macht Sinn ". So einfach diese klingt, leichter Job ist es keiner, am Ende eines Designprozesses die optimale Qualität in Händen zu halten. Dennoch: Die Suche nach ihr ist es, die Augustin Scott de Martinville, Grégoire Jeanmonod und Elric Petit, einen Franzosen, einen Schweizer und einen Belgier antreibt. Egal, ob es sich um ein industriell produziertes Produkt oder ein von Hand gefertigtes Objekt handelt. Big Game sagen: "Es braucht eine ganze Weile, ein gutes Produkt auf dem Markt zu etablieren. Und dort sollte es nach Möglichkeit lange Zeit verweilen. Das ist schwierig in diesen Zeiten der extremen Kurzlebigkeit, in der Blogs und Social Media einen derart großen Einfluss auf unseren Alltag haben. " Daraus ergibt sich auch Big Games Zugang zum Thema Nachhaltigkeit, denn für die drei, die sich beim gemeinsamen Industriedesign-Studium an der Designschule ECAL (École cantonale d 'art de Lausanne) kennenlernten, ist klar: Gutes Design ist auch nachhaltiges Design, Objekte, von denen man sich nicht trennen möchte. An der renommierten Schule unterrichten die drei mittlerweile selbst. Deshalb lautet ihr Rat an angehende Designer auch: "Kommt zu uns. "

4. Der Alltag sagt, wo 's langgeht

Es ist der Alltag, den sich de Martinville, Jeanmonod und Petit permanent vor Augen halten, wenn sie an einem Projekt arbeiten. Dass Design nicht nur ein Instrument der Behübschung für Objekte sein darf, ist den dreien so klar wie Glas. Wer aber sagt, dass Dinge, die gut funktionieren, nicht auch schön sein können? Die ausgewogene Balance ist das Holz, aus dem Big Games Design geschnitzt ist. Von der Gestaltung von Dingen, die uns täglich begleiten, ist das Trio auch deshalb so spürbar begeistert, weil ihr Kosmos unendlich ist, schließlich beginnt der Tag mit Wecker und Zahnbürste, endet aber noch lange nicht mit Sofa und Fernseher. All diese Dinge sind Design, und Design ist laut Big Game zuerst einmal "eine gute Idee ". Materialtechnisch gilt im Studio in Lausanne dasselbe wie für die Vielfalt an Objekten: Big Game arbeiten mit allem, was ihnen zwischen die Finger kommt: Holz, Kork, Metall, Kunststoff - Hauptsache, es erfüllt seine Funktion und macht den Tag ein Stück weit schöner.

5. Das Handwerk gibt die Idee

Im Rahmen der "Passionswege " der Vienna Design Week wird das Trio mit einem Projekt bei der Wiener Silber Manufactur vertreten sein. Big Game waren bei einem Besuch in der Manufactur vor allem von den Hämmertechniken des altehrwürdigen Unternehmens begeistert. Von solch gehämmerten Oberflächen und der hohen Qualität der Handwerkskunst beim Tafelsilber inspiriert, machten sich die drei an die Arbeit und entwarfen eine Tischleuchtenserie, die nun präsentiert wird. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 26.9.2014)

Big Game mit Korkbooten, die für das portugiesische Unternehmen "Materia" entworfen wurden.
Foto: Big Game