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Der russische Gasfluss nach Österreich steht unter besonderer Beobachtung.

Foto: Reuters/Gazeta

Wien – Dass der Gasfluss aus Russland nach Österreich schwankt, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Bemerkenswert sei allenfalls das Ausmaß, sagt E-Control-Vorstand Martin Graf im Klub der Wirtschaftspublizisten am Montag: "Die russische Gasprom lieferte am Freitag um 20 bis 25 Prozent weniger als vertraglich vereinbart", sagt Graf. Die übliche Bandbreite liege bei minus zehn bis 15 Prozent im Herbst. Ein Problem sei dies für die Versorgungssicherheit in Österreich nicht: "Die Gasspeicher sind zu 99 Prozent voll, und es wird angesichts der Wetterlage auch weniger verbraucht."

Was an der derzeitigen Situation besonders sei: "Üblicherweise gibt es für Lieferungen, die unter dem vertraglich vereinbarten Niveau liegen, eine Erklärung seitens Gasprom." Zuletzt hatte es allerdings keine offizielle Begründung für die geringeren Liefermengen gegeben, sagt Graf. "Es ist aber auch so, dass die Gasspeicher in Russland stärker befüllt werden", so Graf.

Vorbereitet auf Krisensituation

Bereits im Sommer hat die E-Control darauf hingewiesen, dass die Gasspeicher voll seien. Bei einem Ausfall von russischem Erdgas könne Österreich mehrere Wochen oder sogar Monate ohne ernsthafte Versorgungsprobleme durchkommen. Österreich deckt rund 56 Prozent seines Gasaufkommens durch Russland.

Eine Einschätzung, die Graf am Montag wiederholt: "Österreich ist gut vorbereitet für eine etwaige krisenhafte Situation." Zwar würden vom Speichervolumen vertraglich nur rund 30 Prozent direkt inländischen Abnehmern gehören, aber auch von den übrigen Mengen stehe ein Teil heimischen Kunden zur Verfügung. 75 Prozent des Verbrauchs würden auf Kraftwerke und den Industriesektor entfallen und nur 25 Prozent auf Klein- und Mittelbetriebe sowie die Haushalte. (rebu, derStandard.at, 22.9.2014)