Was macht ein Vizepräsident des Wiener Stadtschulrats? Genau genommen, nichts. Er hat keine Kompetenzen, keine Vertretungsbefugnis, nichts. Dafür kassiert er aber mehr als 4000 Euro monatlich.

Dieses schöne Detail aus der Wiener Realverfassung wurde bekannt, weil die FPÖ justament einen 21-jährigen schlagenden Burschenschafter und einschlägigen "Türkenfreund" als Vizepräsident nominiert hatte. Bürgermeister Michael Häupl verweigerte sehr zu Recht die Ernennung.

Die Geschichte geht sicher weiter, weil die FPÖ da nicht lockerlassen wird - aber auch weil jetzt eine gute Idee aufgetaucht ist: Wieso lassen wir den funktionslosen Posten nicht ganz auf? Und weil es da eine weiterführende Frage gibt: Wie viele solcher völlig überflüssigen, aber teuren Posten gibt es noch, und warum startet man nicht ein ambitioniertes Durchforstungsprogramm? Nicht nur in der Gemeinde Wien, sondern auch österreichweit?

Wie viele Funktionäre auf Bezirks-, Landes- und wohl auch Bundesebene gibt es eigentlich, die nichts als eine wohlig gepolsterte Sinekure darstellen?

Klar, diese ganzen Posten und Pöstchen sind "organisch gewachsen", als es nämlich darum ging, Funktionäre der SPÖ und der ÖVP (unter SchwarzBlau auch der FPÖ) auf Steuerzahlerkosten zu versorgen und ruhigzustellen. Aber diese Funktionärshalde kann und soll man ja wieder rückbauen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 20.9.2014)