Wien - Russlands Präsident Wladimir Putin hat gegenüber Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in einem 20-minütigen Telefongespräch am Donnerstagabend von "schrittweisen positiven Entwicklungen" in der Ukraine-Krise gesprochen. Der Kanzler habe Putin gegenüber die Forderungen der EU übermittelt, sagte eine Sprecherin Faymanns.

Der Kanzler hatte zuvor in Rom die italienische Außenministerin und designierte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini getroffen. Gegenüber Putin drängte der Kanzler laut seiner Sprecherin entsprechend der mit Mogherini akkordierten EU-Linie auf vier Punkte: Es dürfe keine russischen Soldaten in der Ukraine geben, die Souveränität und Integrität des Landes müssten gewahrt werden, die Grenzen müssten überwacht werden, und Russland müsse den Friedensprozess in der Ukraine unterstützen.

Zudem hat Putin Wien im Telefonat als guten Ort für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bezeichnet. Es seien auch andere Themen besprochen worden, darüber werde aber nach Vereinbarung keine Auskunft erteilt, hieß es.

Kommuniqué

Das russische Präsidialamt hat am Donnerstagabend ein kurzes Kommuniqué über das Telefonat zwischen Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) veröffentlicht. Die beiden Politiker, so wird betont, hätten sich dabei "für eine ehebaldigste Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union" ausgesprochen.

Abgesehen davon blieb die russische Zusammenfassung, die in einem nüchtern-offiziösen Russisch verfasst ist, unspektakulär: Das Telefongespräch sei auf österreichische Initiative zustande gekommen, und die Situation in der Ukraine sei besprochen worden. So heißt es: "Betont wurde dabei die Wichtigkeit einer Unterstützung für die politische Regulierung in diesem Land und die strikte Einhaltung des Waffenstillstandes." (APA, 18.9.2014)