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Juan Gabriel Vásquez aus Bogotá schildert in seinen Romanen den Schrecken der Drogenkartelle.

Foto: AP/J Pat Carter

Salzburg - Die Geschichte Kolumbiens ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Leichen gepflastert. Blutige Bürgerkriege zwischen Staatsmacht und linker Guerilla sowie die gewaltsame Repression von sozialen Bewegungen durch rechte paramilitärische Todesschwadronen haben tiefe Narben hinterlassen.

Dazu kommen die Drogenkartelle, deren Macht sich auf die schier unerschöpfliche Gier nach Kokain im reichen Westen stützt. Vor diesem Hintergrund spielen die meisten Romane des 41-jährigen Juan Gabriel Vásquez. Jetzt kommt der aus Bogotá stammende und inzwischen auch wieder dort lebende Schriftsteller nach Salzburg und Schlierbach, um sein jüngstes Werk, Das Geräusch der Dinge beim Fallen (Schöffling & Co, 2014), vorzustellen.

Darin schildert der Ich-Erzähler Antonio Yammara, Jusprofessor in der kolumbianischen Hauptstadt, die Herrschaft des Medellín-Kartells Pablo Escobars. Im Sommer 2009 liest Yammara in der Zeitung von einem Nilpferd, das aus dem ehemaligen Privatzoo Escobars ausgebrochen ist und gejagt wird - sofort kommen Angst und Schrecken jener Tage wieder hoch.

Antonio erinnert sich an seine erste Begegnung mit Ricardo Laverde. Der war Pilot und viele Jahre im Gefängnis, warum, will er nicht preisgeben. Nach und nach erzählt Laverde von seiner Frau, die bei einem politischen Attentat ums Leben kam.

Später wird der Ex-Pilot und Drogenkurier bei einer Schießerei getötet, Yammara schwer verletzt. Seitdem verfolgt Letzteren diese Geschichte, und er begibt sich auf die Spuren Escobars.

Autor Vásquez zeigt aber nicht nur den Terror jener Ära, sondern auch wie Gewalt und Profitgier auch die psychische Gesundheit der Involvierten schädigt. Lesung und Gespräch auf Deutsch und kolumbianischem Spanisch. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 19.9.2014)