Die Qual der Autowahl: Das nächste Mal soll's schon etwas Elektrisches sein.

Foto: Regine Hendrich

Wien - Ein neues Auto kauft man sich nicht alle paar Wochen. Zumindest nicht unsereins. Aber wenn schon ein neues Gefährt ansteht, gilt es auch zu grübeln.

Zunächst einmal die grundsätzlichste Frage: Braucht's wirklich ein Auto? Im Innerstädtischen normalerweise kaum. Persönlich wurde die gute alte Bim schon seit Jahren zur Lesestube. Und für gelegentliche Transporte könnte man sich auch ein Auto dann und wann einmal ausborgen.

Keine Wohlfühlzone

Die Göttergattin ist allerdings Musikerin und fährt daher regelmäßig spätnachts nach Hause. Im schlimmsten Fall zu derart später Stunde bis zu eine halbe Stunde auf die S-Bahn warten zu müssen ist mehr als öd – und der Bahnhof in Wien-Liesing ist zu dieser Zeit auch nicht gerade eine Wohlfühlzone.

Also doch wieder ein Auto. Und wenn schon, denn schon: Dann soll's diesmal schon was Elektrisches sein. Schluss mit der Stinkerei! Aber beim weiteren Grübeln kommt es ganz sicher, das Reichweite-Killerargument: "Und wenn wir in den Urlaub fahren?"

Zwei, drei Fahrten pro Jahr

Na und? Also ganz ehrlich: Das sind zwei, drei Fahrten im Jahr. Und die entscheiden die Fahrzeugwahl? Das ist ja, als würde man für den täglichen Einkauf sicherheitshalber einen Lkw kaufen. Man könnte ja vielleicht einmal etwas mehr transportieren müssen.

Die Autowahl kann und sollte daher ein Anlass sein, das eigene Mobilitätsverhalten generell zu überdenken. Früher sind wir ja auch mit Sack und Pack mit der Bahn in den Urlaub gefahren. Und gemütlicher war's obendrein. Wenn möglich, wird auch jetzt schon der Autoreisezug für die Entspannung längerer Urlaubsfahrten genützt.

Ladestationen für den Autoreisezug!

Sofern es den Autoreisezug noch gibt. Und das führt schnurstracks zu einer Marktlücke, die sich mit der jüngsten Entwicklung aufgetan hat: Wären die ÖBB clever, würden sie nicht nur noch offensiver Autoreisezüge anbieten – sondern auch gleich Ladestationen für das Elektroauto.

Dann gäbe es wirklich keine Ausreden mehr. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 19.9.2014)