Homophobie ist eines der Themen, das die FPÖ und Russlands herrschendes "System Putin" miteinander verbindet. Der Wiener FPÖ-Chef (und mögliche Strache-Nachfolger) Johann Gudenus hat sich in Russland bei einem Treffen von rechten Ideologen aller Schattierungen gegen die "mächtige Homosexuellen-Lobby" in Europa ausgesprochen. Bei dem Kongress, der passenderweise in der Moskauer Erlöserkirche stattfand (wo Pussy Riot randalierte und daraufhin zu Lagerhaft verknackt wurde), ging es auch gegen USA, Nato und EU, aber diese Fokussierung auf Homosexualität ist eine besondere Facette von autoritären Regimen und Bewegungen.

Die mächtige Homosexuellen-Lobby in Europa ist natürlich ein Hirngespinst, aber eines, das in Putins Führungsriege viele Anhänger hat. Grundsätzlich herrscht in den Rängen der Putin-Riege eine geradezu paranoide Furcht vor Homosexualität und eine Verachtung für "Gayropa". Praktisch wurde das mit einem Gesetz umgesetzt, das Werbung für Homosexualität vor Minderjährigen verbietet, was sich elegant benutzen lässt, um Straßendemos für Homo-Rechte zu bekämpfen.

Wenn auch hier die FPÖ in einem Wust von Verschwörungstheorien, Macho-Attitüden und Begeisterung für strenges Durchgreifen gegen Homosexuelle auf den russischen Zug aufspringt, dann entfernt sie sich (weiter) von den Maßstäben eines zivilisierten Europa. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 18.9.2014)