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Bundesminister Josef Ostermayer, Kommissär Yilmaz Dziewior und Künstler Heimo Zobernig (v.l.n.r.).

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien/Venedig - Überrascht waren vor allem die handelnden Personen. Yilmaz Dziewior (50), Noch-Chef des Kunsthauses Bregenz und designierter Direktor des Ludwig-Museums in Köln, wurde vom ministeriellen Ruf zum Biennale-Kommissär eines Sonntagvormittags im April überrascht. Immerhin wusste er nach eigenem Bekunden sofort, wen er 2015 zum Kunst-Ländermatch namens Biennale in die Giardini entsenden wollte. Erstaunt sei er dann auch darüber gewesen, dass dies in der Vergangenheit noch nicht längst passiert war.

Heimo Zobernig (56), Dziewiors Mann für Venedig, wurde von der Wahl auch überrascht. Zunächst, weil er Dziewiors Ernennung zum Kommissär offenbar verpasst hatte. Außerdem habe er sich das erste Mal seit Jugendtagen keine Gedanken gemacht, wie er denn den Österreich-Pavillon kunstmäßig ausstatten würde, sollte er womöglich berufen werden.

Lückenlose Geheimhaltung

Und schließlich war auch Bundesminister Josef Ostermayer überrascht: darüber, dass die Geheimhaltung rund um die Künstler-Kür so lückenlos funktioniert habe. Das künstlerische Konzept für Venedig scheint längst festzustehen, doch der Kommissär und sein Künstler hüllen sich noch in Schweigen. Schließlich will ja auch das Publikum überrascht sein.

Einen der international bekanntesten österreichischen Konzept- und Installationskünstler vorzustellen, sei wie Eulen nach Athen zu tragen, sagte Dziewior. Und präsentierte stattdessen mit einer Fotoshow den auch nicht gerade unbekannten Hofmann- Pavillon, um dessen ausführliche (architektur)historische Aufarbeitung sich Österreichs letzter Biennale-Kommissär, Jasper Sharp, schon sehr verdient gemacht hatte. Zobernig wird, das ist jetzt nicht so überraschend, auf den Raum reagieren.

"Inhaltlich anspruchsvoll wie ästhetisch bildmächtig"

Dziewior hatte gleich nach seiner Ernennung den sachdienlichen Hinweis gegeben, "dass der von mir ausgewählte Beitrag nicht nur auf den Raum und die reiche Geschichte des Länderpavillons eingeht, sondern auch eine gleichermaßen inhaltlich anspruchsvolle wie ästhetisch bildmächtige Ausstellung darstellen wird, die thematisch wie visuell hervorsticht."

Zobernig gab dann doch auch einen kleinen Hinweis: "Empfindungen sind das Grundlegende, darauf kann sich Verständnis aufbauen." Und, fügte er geheimnisvoll hinzu, besonders wohl habe er sich 2009 im Hofmann-Pavillon gefühlt, als Dorit Magreiter einen Raum gestaltet hatte: "Ich bin damals länger sitzengeblieben als für die Betrachtung notwendig." (Andrea Schurian, DER STANDARD, 18.9.2014)