Bild nicht mehr verfügbar.

Emir Tamim al-Thani beim Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel

Foto: reuters/peter

Berlin/Doha - Der Emir von Katar hat Darstellungen zurückgewiesen, sein Land finanziere extremistische islamistische Organisationen. "Katar hat und wird niemals terroristische Gruppen unterstützen", sagte Emir Tamim al-Thani am Mittwoch nach einem Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Dies gelte sowohl für Syrien als auch Irak.

Bereits zuvor hatte er in einem Gespräch mit dem deutschen Bundespräsident Joachim Gauck betont, dass sein Land entgegen Medienberichten keine Hilfe für die radikal-sunnitische Miliz IS in Syrien und Irak leiste. Merkel sagte, der Emir habe ihr glaubwürdig versichert, dass der Kampf gegen IS genauso eine Angelegenheit der Sicherheit Katars sei wie eine Angelegenheit der Sicherheit für andere Länder.

Teil der internationalen Allianz gegen IS

Sie verwies darauf, dass Katar am Montag der internationalen Allianz im Kampf gegen IS beigetreten sei. "Ich habe keinen Grund, den Aussagen des Emirs nicht zu glauben" sagte Merkel. Zugleich räumte sie ein, dass es in einer Reihe anderer Frage wie etwa der Unterstützung der palästinensischen Hamas durch Katar unterschiedliche Ansichten gibt. Katar habe aber die Funktion eines Landes, das "Gesprächskontakte in alle Richtungen hat".

Dem Golfstaat war wiederholt auch von anderen arabischen Staaten vorgeworfen worden, nicht nur die im Irak und Syrien kämpfende IS-Miliz zu unterstützen, sondern auch die Muslimbruderschaft in Ägypten, die palästinensische Hamas oder islamistische Gruppen in Libyen.

Werben um Investitionen und Aufträge

Merkel warb bei dem Treffen am Mittwoch um weitere Investitionen und Aufträge aus Katar für die deutsche Wirtschaft. "Wir freuen uns über jedes katarische Investment", so Merkel. Vor allem im Energiebereich werde die Zusammenarbeit ausgebaut, sagte sie mit Blick auf den Gassektor. Katar werde für die ganze EU ein immer wichtiger Partner.

Zugleich forderte Merkel Katar auf, ausländische Gastarbeiter auf den Baustellen für die Fußball-WM 2022 besser zu behandeln. Der Emir räumte Versäumnisse ein: "Wir sagen nicht: Wir sind der ideale Staat, der keine Fehler macht." Sein Land arbeite ernsthaft daran, mehr für ausländische Arbeiter zu tun. Deren Ausbeutung auf den zahlreichen WM-Baustellen wird seit langem von Menschenrechtlern angeprangert. (APA, 17.9.2014)