US-Autor Alan Kaufman liest im Literaturhaus Salzburg aus seinem Buch "Judenlümmel".

Foto: alan kaufman

1952 kam in der New Yorker Bronx Alan Kaufman als Sohn einer französischen Jüdin und Holocaustüberlebenden sowie eines Postlers im Nachtschichtdienst auf die Welt. Kaufman ist ein literarischer Außenseiter wie Charles Bukowski, und auch das Trinken hat er gelernt. Allerdings hat er es wieder aufgegeben und diese Zeit in seinen 2011 publizierten Erinnerungen Drunken Angel verarbeitet. Jetzt kommt der US-Autor mit Wohnsitz San Francisco nach Salzburg, um gemeinsam mit seinem Tiroler Freund und Berufskollegen Norbert Gstrein das gleichfalls autobiografische Buch Judenlümmel (Edition baes, 2014, Übersetzung: Jürgen Schneider) vorzustellen.

In Jew Boy. A Memoir, so der Originaltitel, schildert Kaufman die Traumatisierung seiner Mutter, die er schon als Kind zu spüren bekommt. Er gründet eine High-School-Clique namens "Death To The Jews" - pure Ironie und auch ein wenig Selbsthass, denn in jungen Jahren wollte Kaufman kein Jude sein. Später macht er dann ein Comicbuch (The Purple Jew) mit einem jüdischen Superhelden. Er reist per Autostopp nach Denver sowie als Hobo quer durch den Westen. Lebt wie seine Helden, die Beatniks Jack Kerouac und Allen Ginsberg - mit Letzterem trat er noch gemeinsam auf.

Nur konsequent führt Alan Kaufmans literarische Sozialisation über Slampoetry und Spoken-Word-Movement zu seiner Tätigkeit als Herausgeber. Er publizierte die Anthologien The Outlaw Bible of American Poetry, The Outlaw Bible Of American Literature (Koherausgeber: Barney Rosset) und The Outlaw Bible Of American Essays sowie der Undergroundzeitschrift Davka.

2013 erschien sein Gedichtband Zwangsjackenelegien in deutscher Übersetzung. Auch wenn Kaufman nach schwieriger Kindheit und Jugend in der Bronx seine jüdische Identität im Kibbuz und als israelischer Kampfsoldat entdeckte: Gerettet hat ihn die Literatur abseits des Mainstreams. Lesungen und Gespräche in Deutsch und Englisch. (dog, DER STANDARD, 17.9.2014)