Ein Kindergeburtstagsfest verlangt nach mehr als ein paar Luftballons

Foto: Lukas Friesenbichler

Pro

Von Petra Eder

Ich bin Wiederholungstäterin. Jedes Jahr schwöre ich am Tag der Geburtstagsparty, diese nie wieder in der Wohnung stattfinden zu lassen, jedes Jahr findet sie genau dort statt. Natürlich kommt man ins Schwitzen: Nach tagelangem Tüfteln über Schnitzeljagden, Essen (ist das auch halal?) und Sicherheitsvorkehrungen geht es am Tag des Festes richtig zur Sache. Spätestens wenn einen der Gedanke durchzuckt, dass man fremde Kinder nicht schlagen sollte, auch wenn sie gerade das Klavier malträtieren, nachdem man zuvor als Animateurin, Mediatorin und Köchin in Personalunion aufgetreten ist, keimt der Nie-wieder-Gedanke.

Der Höhepunkt wird abends erreicht, wenn ausgetestet wird, wie viele Menschen in der Wohnung Platz haben. Schließlich hat ein Wohnungsfest im Gegensatz zu straff organisierten Zoo- und Museumspartys eine "Nachspielzeit" samt Eltern. Und das ist gut so. Denn Party outsourcen ist wie ein All-inclusive-Urlaub im Vergleich zur Individualreise: sehr bequem, aber auch ziemlich uncharmant.

Kontra

Von Sigi Lützow

Einen Kindergeburtstag daheim zu veranstalten ist wie das Selberbasteln von Schultüten oder Jausenbroten - maximal gut gemeint. Die bessere Nachrede bei Jung und Alt haben jene, die outsourcen, die zum Beispiel zum Giraffenzersägen und -verfüttern in den Zoo bitten, ins Haus des Meeres zum Schnuppertauchen im Haifischbecken laden oder gleich in einen Kochkurs bei Sarah Wiener samt einleitendem Kaninchenerwürgen investieren. Für die kleine Börse empfiehlt sich eine Buchung beim pädagogisch wie diätetisch bestens geschulten Personal von Ronald McDonald.

Abgesehen davon, dass man als Heimveranstalter stets mit einem Fuß im Kriminal steht, erspart man sich durch die extramurale Remasuri neben der Chance auf ein Herzversagen das Reinigen übel versauter Toiletten, diverse Renovierungsarbeiten, nervtötenden Smalltalk oder auch jahrelange Zivilprozesse gegen Erzeuger verhaltensgestörter Rangen sowie die Konsultation eines Haustierpsychiaters.

So ein Kindergeburtstag ist nämlich kein Ponyhof. (Rondo, DER STANDARD, 19.9.2014)