Wien/Schwechat - Der AUA-Betriebsrat informiert morgen Mittwoch die Mitarbeiter über Auswirkungen eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum AUA-Kollektivvertrag. Auch wenn Betriebsratsobmann Karl Minhard betont, er wolle den Flugbetrieb möglichst wenig stören, fallen am Vormittag 15 Flüge aus. Einige Langstreckenflüge können erst mit Verspätung abheben, teilte die AUA mit.

Die Betroffenen seien so weit wie möglich informiert oder umgebucht, grundsätzlich werden alle Passagiere gebeten, den Status ihres Fluges zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen. Am Nachmittag soll die genaue Liste der betroffenen Flüge zugänglich gemacht werden, teilte die AUA mit.

Kein Protest

Minhard will ausdrücklich die Belegschaft "möglichst objektiv informieren" und plant keine Protestmaßnahmen, sagte er. So richtig beginnen wird die Veranstaltung wohl um zehn Uhr und dann mindestens zwei Stunden dauern. Er rechnet mit einer regen Beteiligung, geht es doch um die Entlohnung in den vergangenen zwei Jahren - und letztlich auch in der Zukunft.

Die AUA hat vor zwei Jahren ihr fliegendes Personal in die Tochter Tyrolean und damit in den dort gültigen, schlechter bezahlten Kollektivvertrag transferiert. Der AUA-KV wurde gekündigt. Daraufhin hat die Gewerkschaft ihrerseits den Kollektivvertrag der Tyrolean gekündigt. Der EuGH hat nun geurteilt, dass der alte AUA-KV "nachwirkt" - also weiter nach dessen Bestimmungen gezahlt werden muss - bis ein neuer KV ausgehandelt ist. Damit ist klar, dass die AUA die Differenz nachzahlen muss, sagt Minhard. Allerdings könnte man im Sinne eines Kompromisses über eine Abschlagzahlung verhandeln, falls die Betroffenen einzeln diesem Kompromiss zustimmen.

Rücklagen aufgelöst

Es geht dabei jedenfalls um hohe Beträge: Laut Medienberichten hat die AUA im Vertrauen auf die neuen Bestimmungen Rücklagen von 100 Mio. Euro aufgelöst, inzwischen wurden für Nachzahlungen wieder Rückstellungen im zweistelligen Millionenbereich gebildet.

Inzwischen verhandeln Geschäftsführung und Betriebsrat über einen Ausweg aus dem Nachzahlungsdilemma, aber auch über die künftige Entlohnung des AUA-Bordpersonals. Es gebe "eine ganz gute Gesprächskultur", sagte Minhard heute zur APA, über die Inhalte sei Stillschweigen vereinbart worden. Minhard sieht aber durchaus eine Wechselwirkung zwischen der Abgeltung der vergangenen Ansprüche und der künftigen Entlohnung. Ob es wie von der AUA erhofft in zwei Wochen, also bis Anfang Oktober, zu einer Einigung kommen kann, "kann ich nicht beurteilen", sagt Minhard. (APA, 16.9.2014)