Jerusalem/Gaza - Bei Unruhen im von Israel besetzten Ostteil Jerusalems sind in der Nacht auf Dienstag erneut 22 Palästinenser festgenommen worden. Unter ihnen seien 13 Minderjährige, berichtete die israelische Polizei, die die Festgenommenen verdächtigt, Steine oder Brandflaschen auf Häuser jüdischer Siedler oder auf die Ordnungshüter geworfen zu haben.

Vier der verhafteten Minderjährigen sollen Steine auf die Straßenbahn geworfen haben, die Jerusalem von West nach Ost durchquert. Die Unruhen und Massenfestnahmen dauern seit elf Wochen an. Laut einer Polizeistatistik wurden im Juli und August in verschiedenen Stadtvierteln Ost-Jerusalems 633 Palästinenser festgenommen, gegen 190 wurde danach ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Seit dem 1. September erfolgten offiziellen Angaben zufolge rund 50 weitere Festnahmen.

Lage bleibt angespannt

Die Spannungen mit Blockaden, Steinwürfen und Angriffen auf Polizeistreifen hatten begonnen, als am 2. Juli ein palästinensischer Jugendlicher von jüdischen Rechtsextremisten ermordet wurde, was laut den drei geständigen Tätern ein Racheakt für die vorangegangene Entführung und Erschießung von drei jüdischen Religionsschülern im Westjordanland war. Erneut angeheizt wurden die Unruhen nach dem jüngsten Gaza-Krieg durch den Tod eines 16-jährigen am 7. September, der eine Kopfverletzung durch ein Hartgummigeschoß der Polizei erlitten hatte.

Israel hatte den Ostteil Jerusalems im Sechstagekrieg des Jahres 1967 besetzt und kurz darauf annektiert, was von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt wird. Während Israel Jerusalem zu seiner ewigen und ungeteilten Hauptstadt erklärte, wollen die Palästinenser den Ostteil zum Regierungssitz ihres angestrebten unabhängigen Staats machen. (APA, 16.9.2014)