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Entschuldigte sich für seinen Tweet: Der Grün-Abgeordnete Michel Reimon

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Ein Tweet des Grün-Politikers Michel Reimon sorgt für Aufregung. Er fände es schade, dass man Freiheitliche und Islamisten nicht zusammen in einen Keller sperren könne, ließ der Europaabgeordnete am Sonntag verlauten.

Der niederösterreichische Landesparteiobmann der FPÖ, Christian Höbart, empfahl Reimon eine "Nachhilfestunde in Demokratieverständnis". Der freiheitliche EU-Abgeordnete Harald Vilimsky erwartet sich eine Entschuldigung von Reimon. Auf Anfrage des STANDARD räumt Reimon ein, einen "schweren Fehler" gemacht zu haben.

Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass Herr Vilimsky so empfindlich reagieren würde: "Der mitternächtliche Tweet war ein Fehler von mir, ich hätte berücksichtigen müssen, dass beim Thema Radikalismus kein Raum für Sarkasmus ist." Es sei aber schon bemerkenswert, wie sensibel gerade Herr Vilimsky beim Thema Radikalismus reagieren würde, legt Reimon noch nach. Er wolle den Konflikt nun konstruktiv lösen und habe Vilimsky eingeladen, mit ihm ein Flüchtlingsheim zu besuchen: "Sie werden doch mal Flüchtlinge kennenlernen wollen. Das öffnet die Augen, versprochen!"

Auch FPÖ-Abgeordneter regt auf

Auch eine Rede von Johann Gudenus, dem Klubchef der Wiener FPÖ, sorgte in den vergangenen Tagen für eine Welle der Kritik. Gudenus war am Donnerstag in Moskau bei der Veranstaltung "Internationales Forum 'Mehrkindfamilien und die Zukunft der Menschheit'", die unter anderem im Kremlpalast stattfand, aufgetreten. Er kritisierte neben der "europäischen Homosexuellenlobby", die Politik von Nato und Europäischer Union: "Ich schäme mich dafür. Das österreichische Volk, das Volk der Europäischen Union denken nicht so. Wir sind Freunde Russlands", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax.

Einhellige Kritik kam diesbezüglich von allen Parteien. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder sprach von einer "Anmaßung von Gudenus, sich in Moskau als Sprecher für das österreichische Volk auszugeben und den Österreichern pauschal zu unterstellen, in einer kriegerischen Auseinandersetzung aufseiten des Aggressors zu stehen". Auch Reinhold Lopatka, Klubchef der ÖVP, kritisierte den "skurrilen Auftritt". Die Parteiobfrau der Grünen, Eva Glawischnig, forderte eine sofortige Distanzierung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Auch die Europaabgeordnete der Neos, Angelika Mlinar, teilt die Kritik der Grünen an Gudenus Auftritt. (APA, ekk, derStandard.at, 15.9.2014)