Android-Boss Sundar Pichai übernahm die Vorstellung der ersten Android-One-Smartphones persönlich.

Foto: Google

Eines der ersten Smartphones mit Android One: Das Sparkle V von Karbonn.

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Im Rahmen der Google I/O erstmals angekündigt, gibt Google nun den offiziellen Startschuss für Android One. Mit der Initiative sollen Schwellenmärkte anvisiert werden, in denen die Smartphone-Durchdringung bislang noch gering ist. Entsprechend folgte die Präsentation der ersten Geräte nun im Rahmen eines Presseevents im indischen Neu Delhi, wie die Economic Times berichtet.

Grundlegende Überlegungen

Das Konzept dahinter: Google produziert ein Referenzdesign, das lokale Hersteller dann für ihre Geräte anpassen. Die ersten solchen Partner sind Spice, Micromax und Karbonn, die nun ihre ersten Android-One-Smartphones vorgestellt haben. Diese sind allesamt umgehend verfügbar, wobei der Verkauf über Online-Händler startet, bevor er ab Anfang Oktober auf Mobilfunk-Shops ausgedehnt wird.

Hardware

Den Anfang macht dabei das Sparkle V von Karbonn, das um rund 80 Euro (6.399 indische Rupien) inklusive Steuern verkauft wird. Als Prozessor kommt ein Quadcore von MediaTek (MT6582) zum Einsatz, der mit 1,3 GHz getaktet ist, und eine Mali 400 GPU mitbring. Es gibt einen 4,5-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 854 x 480 Pixel, 1 GB RAM sowie 4 GB lokaler Speicherplatz und einen MicroSD-Slot - eine Acht-GB-Karte ist dabei bereits inkludiert. Die Kameras sind mit 5 Megapixel (rückseitig) sowie 2 Megapixel angegeben. Das Sparkle V bietet zudem Dual-SIM-Unterstützung, 3G und WLAN-Support, Bluetooth 4.0, GPS, UKW-Radio und einen Akku mit 1.700 mAh. Vom Konkurrenten Spice kommt das Dream Uno, das von den Eckdaten her praktisch identisch zu sein scheint, lediglich das Design unterscheidet sich, zudem ist der Preis mit 6.299 Rupien sogar noch minimal niedriger. Auch beim Micromax Canvas A1 lässt sich in Fragen Hardwareausstattung kaum ein Unterschied ausmachen, der Preis liegt hier bei 6.499 Rupien.

Android

Was alle Geräte eint. Die Software kommt von Google selbst, was zeitgerechte Updates garantieren soll. Einige Hersteller liefern dabei eigene Apps zusätzlich mit, die offenbar bei der Einrichtung automatisch über den Play Store installiert werden. Zum Start weg gibt es das aktuelle Android 4.4.4, Android L soll laut Google bereits wenige Tage nach dessen offizieller Vorstellung als Update nachgereicht werden. Gerade die Softwareausstattung und die prompte Lieferung von Updates dürfte also den entscheidenden Unterschied zu bisherigen Billig-Smartphones mit Android machen. Google verspricht dabei etwas wenig konkret "bis zu zwei Jahre lang Updates".

Lokale Anpassungen

Alle Geräte unterstützen sieben indische Sprachen sowie Sprachsteuerung in Hindi. Zudem ist Google eine Kooperation mit dem lokalen Netzanbieter Airtel eingegangen, wodurch alle Android-One-Smartphones bei der Nutzung dieses Providers monatlich kostenlos 200 MB Datenvolumen für App-Downloads aus dem Play Store erhalten - und zwar sechs Monate lang. Desweiteren werden im selben Zeitraum Systemupdates nicht auf das Datenvolumen angerechnet. Zur weiteren Reduktion des mobilen Datenverbrauchs kündigt Google an, dass in den kommenden Wochen ein Großteil der Videos auf YouTube offline gecachet werden können. Offiziell spricht man dabei vorerst nur von Indien, es ist aber davon auszugehen, dass diese Möglichkeit auch in anderen Regionen folgen wird. Ein weiterer Bonus ist, dass es einige Zeitschriften über Google Play zwölf Monate lang gratis geben soll.

Ausbreitung

Google will Android One laut früheren Berichte mit einer großen Werbekampagne in Indien begleiten. In den kommenden Monaten soll die Kampagne dann auf weitere Länder ausgedehnt werde. So sollen noch vor Ende des Jahres Android-One-Geräte in Indonesien, den Philippinen und anderen südasiatischen Ländern auf den Markt kommen. Zahlreiche zusätzliche Länder sollen 2015 folgen. Mittlerweile scheinen sich dabei auch namhafte Hersteller für Android One zu interessieren. So arbeite man unter anderem auch mit HTC, Lenovo, Acer, Asus und Panasonic an entsprechenden Geräten, so Google. (apo, derStandard.at, 15.9.2014)