Der Sohn des Emirs rast durch München. Am Beifahrersitz fährt mit: Eine Leiche. Begleitet von folkloristischer Musikuntermalung werden bekannte kulturelle Fauxpas aufgetischt. Von den Münchnern ist man eigentlich Besseres gewohnt: Staunen Sie - oder ärgern Sie sich?

Gerade hat US-Präsident Obama der Terrorgruppe namens "Islamischer Staat“ den Krieg erklärt, da ist es natürlich ein passender Zufall, dass es die Münchner Kommissare ausgerechnet mit einem Wüstensohn zu tun kriegen. Der Sohn des Emirs von Kumar, Prinz Nasir, rast da mit 200 Sachen durch München. Am Beifahrersitz fährt mit: eine Leiche.

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Die Ermittlungen der Münchner werden dieses Mal nicht durch bockige Verdächtige oder die eigene Unfähigkeit behindert – vielmehr kommt es erst gar nicht zu etwas, das den Namen Ermittlungen verdient hätte. Prinz Nasir ist von Beruf Wirtschaftsattaché und hat: Diplomatenstatus.

Sogar sein Auto ist „exterritoriales Gebiet“. Mit so einfachen Mitteln kann man als Drehbuchautor (Alexander Buresch, Matthias Pacht) Reflexe bedienen und den Volkszorn wecken.

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Da der Prinz selbst Interesse an der Aufklärung des Mordes hat (es handelt sich bei der Leiche um seinen „Bruder“), erlaubt er den Beamten gnädigerweise, doch ein bisschen zu ermitteln.

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Und so kommt man nun auch noch in den Genuss wechselseitiger Vorurteile, die genüsslich ausgewalzt und durch Ironie kein bisschen besser werden. Begleitet von folkloristischer Musikuntermalung werden bekannte kulturelle Fauxpas aufgetischt (den Tee auf keinen Fall dankend ablehnen!) – und zu allem Überfluss fängt der Prinz dann auch noch selber zu singen an.

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Dazu gibt es bestechliche Politiker (die seit Neuestem offenbar in jedem "Tatort" Pflicht sind) und minderjährige Huren, Vater-Sohn- und Mann-Frau-Konflikte. Das ist ja alles schön und gut, in Summe aber doch ein bisschen viel. Von den Münchnern ist man eigentlich Besseres gewohnt.

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