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Aufnahme vom 10. September: Die Sonne ist wieder mal aktiv geworden.

Foto: REUTERS/NASA/SDO

Washington - Ein Sonnensturm rast auf die Erde zu - er könnte am Wochenende den Funkverkehr stören, aber auch Polarlichter weiter südlich als sonst erzeugen. "Wir erwarten derzeit keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die nationale Infrastruktur, aber wir beobachten die Ereignisse genau", sagte der Direktor des US-Weltraumwetterzentrums, Thomas Berger.

Auslöser des Sonnensturms waren zwei Sonneneruptionen, bei denen in den vergangenen Tagen elektrisch geladene Teilchen in Richtung Erde geschleudert wurden. Treffen diese Teilchen auf unseren Planeten, entladen sich geomagnetische Stürme. Je nach ihrer Stärke können diese Magnetstürme beträchtliche Störungen verursachen.

Zur Einordnung

Sonneneruptionen werden in drei grundlegende Kategorien unterteilt, die höchste davon ist die X-Kategorie. In dieser befindet sich der aktuelle Sturm - mit einem angegebenen Wert von X-1,6 allerdings am unteren Rand. Es gab bereits Messungen von X-28, historische Sonnenstürme mit gravierenden Auswirkungen auf der Erde wie das sogenannte Carrington-Event von 1859 werden rückwirkend sogar noch höher eingestuft.

Das aktuelle Ereignis dürfte bei weitem nicht in diese Kategorie fallen. "Wenn wir einen sehr schweren Sturm hätten - und dieser gehört nicht dazu - würden wir uns vor allem um die Stromnetze sorgen", sagte William Murtagh vom US-Weltraumwetterzentrum.

Grundsätzlich können Sonnenstürme allerdings auch negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte im All haben. Als besonders gefährdet gelten Telekommunikationssatelliten oder die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist.

Naturschauspiel im Norden Europas möglich

Der aktuelle Sonnensturm könnte jedoch vielen Menschen auf der Erde auch ein besonderes Naturschauspiel bescheren: In nördlichen Regionen der Erde werde der Sturm wohl auffällige Polarlichter am Himmel aufleuchten lassen, vermutete Berger.

Polarlichter entstehen durch die Interaktion des Teilchenstroms von der Sonne mit dem Erdmagnetfeld. Die geladenen Teilchen des Sonnenwinds strömen an den Feldlinien entlang zu den Erdpolen, wo sie Lichtbänder oder -bögen in verschiedenen Farben hervorrufen. (APA/red, derStandard.at, 12. 9. 2014)