Der Volvo V60 Plug-in-Hybrid bietet als Kombi jede Menge Platz.

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Kraftstoff aus eigener Produktion – der Solar-Carport macht's möglich.

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Freitagmorgen. Etwas abgehetzt komme ich gerade noch rechtzeitig zur Autoübergabe zum STANDARD. Die Neugier ist groß – welches kleine Elektroauto werde ich die nächsten vier Wochen testen können?

Große Überraschung

Von wegen kleines Elektroauto – mir wurde der Volvo V60 Plug-in-Hybrid zugeteilt. Ein für meine Verhältnisse großes, teures Auto, das mir zunächst einmal gehörig Respekt einflößt. Da ich bisher immer kleinere, gebrauchte Autos gefahren bin, macht mich der Anblick dieses Gefährts doch etwas nervös. Langgezogenes sportliches Aussehen, getönte Scheiben, praktisch neuwertig, der Preis irgendwo bei 60.000 Euro. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich daher etwas beunruhigt. Außerdem bin ich noch nie Automatik gefahren – vielleicht verpasse ich dem Luxusschlitten ja schon beim Losfahren eine Delle? Die Vollkaskoversicherung beruhigt mich ein wenig.

Unbekanntes Fahrgefühl

Ich fahre los, und nur Sekunden später ist alle Angst vergessen. Der Plug-in-Hybrid fährt sich unglaublich komfortabel. Dieses Fahrgefühl ist beschreibbar mit einem Wort: wow. Beim einzigen Mal, als ich ein ähnliches Fahrgefühl hatte, war ich auf einem Kreuzfahrtschiff in den norwegischen Fjorden unterwegs. Auch dort erkannte ich erst am Dahingleiten der wunderschönen Fjord-Landschaft, dass das Schiff schon abgelegt hatte. Genau so ist das Fahrgefühl im elektrischen Modus – herausragend. Sebastian Kurz muss mit seinem Geilomobil, ohne es zu wissen, einen Plug-in-Hybrid gemeint haben.

Bei stärkeren Anstiegen – wir befinden uns mittlerweile im Wienerwald und nicht mehr in der Stadt – schaltet der Volvo automatisch den Diesel hinzu. Man spürt das sofort, es wird etwas unruhiger, "gewohnter", aber diese Übergänge passieren sehr weich und schnell. Dieselmotor ein und dazu, Dieselmotor aus und reines Gleiten, alles mit einer unauffälligen Leichtigkeit.

Abenteuer Tanken

Zu Hause angekommen teste ich die Ladefunktion. Da wir vor ein paar Jahren einen solarbetriebenen Carport errichtet haben, ist unser Ziel, das elektrische Laden möglichst am Tag zu erledigen, wenn wir selbst Strom produzieren. Selbstproduzierter Strom hat für uns einen Preis von acht Cent, gekaufter von 18 Cent pro kWh. Ich finde den Tankschlitz links vorne (der Dieselschlitz ist rechts hinten – als ob man diese Tankanlagen verwechseln könnte!) und schalte auf die kleinste Ladestärke. Jetzt lädt es mit sechs Ampere – mehr traue ich mich nicht, da es ein normaler Hausstromanschluss ist. Da kommt mir ein Gedanke: Was mache ich eigentlich, wenn jemand das Kabel entwendet? Die Antwort darauf erfahre ich ein paar Minuten später.

Was ist da los?

Als ich das Ladekabel abstecken möchte, stutze ich zunächst: Es geht nicht! Das Kabel steckt fest! Selbst ein kräftigerer Zug hilft nicht. Mein Mann eilt zu Hilfe und schafft es ebenso nicht. Wir versuchen alles Mögliche – drücken Knöpfe, öffnen und sperren Türen. Irgendwann schaffen wir es – das Kabel geht endlich heraus. Man muss das Auto aufsperren und mit dem "Schlüssel" aktivieren, erst dann kann man das Kabel herausnehmen. Mein Mann würdigt diese Schutzvorkehrung vor Kabeldiebstahl, ich bin ein wenig ob der Umständlichkeit verwundert.

Erstes Fazit

Nach dem Erlebnis des "Gleitflugs" auf der Straße und der Aufregung wegen des steckenden Kabels habe ich mich mit der neuen Technik angefreundet und freue mich schon darauf, einige Dinge auszutesten: Reichweite elektrisch und mit Hybrid, Laden an einer Schnellladestation und die tatsächlichen Kosten – mehr dazu im nächsten Blog. (Barbara Bürbaumer, derStandard.at, 12.9.2014)