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Viel Liebe zum Detail, aber dennoch nicht so emotional besetzt wie eine Rolex: so lautet das Urteil des Uhrexperten Benjamin Clymer über die Apple Watch.

Foto: AP Photo/Marcio Jose Sanchez

Apple betritt mit seiner am Dienstagabend vorgestellten Smartwatch nicht nur das Parkett einer neuen IT-Produktkategorie. Das Unternehmen begibt sich auch in Konkurrenz mit einer weitaus älteren Zunft: der Uhrmacher. Der renommierte Uhrenexperte Benjamin Clymer hat die Apple Watch schon näher in Augenschein nehmen können. Aus seiner Website Hodinkee gibt er eine Einschätzung aus Sicht eines Liebhabers analoger Uhren.

Hommage an klassisches Handwerk

Das Design sei mit keiner klassischen Uhr im Preissegment von 350 US-Dollar zu vergleichen, schreibt er. Die Uhr wirke kostspieliger als sie ist. Wenngleich er schon zum Einstieg die Frage aufwirft, ob man die Apple Watch aufgrund ihrer Funktionalität überhaupt als Uhr bezeichnen kann.

Details

Für den Uhrenliebhaber bemerkenswert: Apple zolle dem klassischen Handwerk mit vielen Details Tribut. Dazu gehört, dass das Unternehmen ein echtes Uhrrad ("Digital Crown") für die Bedienung verbaut hat. Beeindruckt zeigt sich Clymer auch von den auswechselbaren Bändern. Es sei zu erkennen, dass Apple studiert habe, wie klassische Uhren getragen werden. Beispielsweise mit dem Milanese-Band, das an Designs der 50er erinnere.

Nicht emotional

Das gesagt, übt Clymer aber auch nicht wenig Kritik. So glaubt er nicht, dass Träger einer Smartwatch jemals eine so emotionale Bindung aufbauen könnten, wie beispielsweise zu einer Rolex. Seine Uhr begleite ihn ein Leben lang, die Apple Watch wahrscheinlich nur wenige Jahre. Eine Smartwatch zu tragen sei seiner Ansicht nach zudem zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht cool genug.

Keine Konkurrenz für exklusive Uhren

So glaubt Clymer auch nicht, dass sich traditionelle Hersteller hochwertiger Uhren Sorgen machen müssen. Im günstigeren Segment sieht er jedoch sehr wohl Konkurrenz durch die Smartwatch. Vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe könnte die Apple Watch normale Uhren von den Handgelenken verdrängen. (red, derStandard.at, 11.9. 2014)