Wien/Semmering - Auch im Innenministerium wird in letzter Zeit eine steigende Zahl an Flüchtlingen registriert, die in Österreich um Asyl ansuchen. Sie kommen vor allem aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens.

Zurzeit sei der Zustrom an Asylwerbern - täglich zwischen 120 bis 150 - bereits "so groß, dass nicht genügend Unterkünfte vorhanden sind", sagte Alexander Marakovits vom Innenministerium zur Austria Presse Agentur. Seit vergangenem Samstag wurde sogar der Turnsaal der Landespolizeidirektion Salzburg vorübergehend zu einem Notquartier für Flüchtlinge umfunktioniert.

Bürgermeister legt Protest gegen Erstaufnahmezentrum ein

Unterdessen sorgt ein neues Erstaufnahmezentrum am Semmering für Aufregung unter lokalen Politikern. In der Ortschaft Steinhaus, die zur Gemeinde Spital am Semmering gehört, wird in einem Hotel ein Zentrum für Erstaufnahmen eingerichtet. Montag Nachmittag wurde der Gemeinderat von den Plänen informiert, dass im Hotel "Haus Semmering" vorerst 200 ankommende Flüchtlinge einige Wochen versorgt werden, ehe sie auf Betreuungseinrichtungen in ganz Österreich aufgeteilt werden sollten.

Der Semmeringer Bürgermeister, Reinhard Reisinger (SPÖ) und der für Asylfragen zuständige Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser (SPÖ) legten umgehend Protest ein. Schrittweiser sprach von einer "unzumutbaren Ghettobildung". Dies habe er Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bereits in einem Telefonat mitgeteilt.

Das Asylzentrum sei zudem mit der lokalen Politik nicht akkordiert worden. Die Belastung für den Ort, der ohnehin bereits zahlreiche Asylwerber aufgenommen habe, sei zu groß, sagte Schrittweiser. (mue, DER STANDARD, 10.9.2014)