Tobruk - Mitglieder des neuen libyschen Parlaments tagen aus Sicherheitsgründen auf einer griechischen Autofähre im Hafen von Tobruk in der östlichen libyschen Provinz Kyrenaika. Dies berichtete am Dienstag die Athener Zeitung "Ta Nea". Ein Sprecher der Reederei ANEK-Lines bestätigte auf dpa-Anfrage, dass die Fähre "Elyros" für unbestimmte Zeit von den libyschen Behörden gemietet worden sei.

Altes und neues Parlament liefern sich derzeit einen Machtkampf. Dieser brach vor knapp zwei Wochen offen aus, nachdem das alte Parlament seine Arbeit einfach wieder aufgenommen und die Regierung für abgesetzt erklärt hatte - obwohl Anfang August das neu gewählte Abgeordnetenhaus zusammengetreten war.

Während im alten Parlament die Islamisten die Mehrheit hatten, sind sie im neuen in der Minderheit. Wegen der unsicheren Lage in Tripolis tagt das neue Parlament in der Stadt Tobruk weit im Osten des Landes.

Frankreich fordert internationales Eingreifen

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian drängt auf ein internationales Handeln in Libyen, um die Gewalt und das Vordringen von Islamisten zu stoppen. Die Wüste im Süden des Landes sei bereits eine Art Drehscheibe für die Versorgung von Terroristen mit Waffen und Städte im Norden drohten, in die Hand von Jihadisten zu fallen, sagte Le Drian der Zeitung "Le Figaro".

Er wollte darüber mit seinen EU-Amtskollegen bei einem informellen Treffen in Mailand sprechen. Die in der Region stationierten französischen Anti-Terror-Einheiten könnten eingesetzt werden, um für mehr Sicherheit zu sorgen, sagte Le Drian. (APA, 9.9.2014)