Brüssel - Knapp vier Monate nach dem blutigen Anschlag mit vier Todesopfern wird das Jüdisches Museum in Brüssel am Sonntag wieder öffnen. Die Einrichtung stehe dabei künftig unter Polizeischutz, kündigte der Museumspräsident Philippe Blondin am Dienstag auf einer Pressekonferenz an. "Die Öffentlichkeit und unser Personal können beruhigt sein", sagte Blondin. Auch ein Metalldetektor werde aufgestellt.

Später soll auch eine Schleuse am Eingang des Gebäudes installiert werden, die von einem Mitarbeiter hinter einer schusssicheren Scheibe bedient wird, wie die Verantwortlichen des Museums erläuterten. Im Unterschied zu Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen in Belgien verfügte das Jüdische Museum im Zentrum der Hauptstadt bisher über keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen.

Vier Personen bei Anschlag getötet

Am 24. Mai hatte ein Bewaffneter im Eingangsbereich des Hauses das Feuer eröffnet. Drei Menschen starben an Ort und Stelle, ein viertes Opfer erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der mutmaßliche Täter, der algerisch-stämmige Franzose Mehdi Nemmouche, ist in Belgien in Haft. Nach Angaben des Museums weigert er sich, an einer Rekonstruktion des Tathergangs am Museum teilzunehmen.

Dessen ungeachtet gab sich der Generalsekretär des Museums, Norbert Cige, am Dienstag kämpferisch. "Man darf nicht den - ich wage das Wort: Schweinehunden - das Feld überlassen", sagte Cige. "Man hat versucht, uns zum Schweigen zu bringen. Die Wiedereröffnung beweist, dass dieses Ziel nicht erreicht wurde."

Am Sonntag wird in Europa auch der Tag der Jüdischen Kultur begangen. Er rückt in diesem Jahr die Frau im Judentum ins Zentrum des Interesses. (APA, 9.9.2014)