Bregenz – Die Vorarlberger Grünen wollten von ihren (potenziellen) Wählerinnen und Wähler via Online-Voting wissen, welche Themen ihnen besonders wichtig sind. Diese würden sie dann die nächsten fünf Jahr vorrangig behandeln, lautet das Versprechen. 700 beteiligten sich an der Abstimmung.

„Ein Experiment mit erstaunlich klaren Ergebnissen“, sagte Spitzenkandidat Johannes Rauch bei der Präsentation am Dienstag auf dem Bregenzer Wochenmarkt. Das größte Anliegen der Wählerschaft passte zur Location: Gesunde Lebensmittel. Das Ziel der Grünen, die Hälfte der in Vorarlberg benötigten Lebensmittel im Land zu erzeugen und dazu „schrittweise auf Bio umzustellen“, erhielt die höchste Zustimmung.

Zweites Hauptthema ist das Auskommen mit dem Einkommen. Rauch: „Die Leute spüren immer stärker, dass die Belastungen steigen, das Lohnniveau aber sinkt.“ Das Bedürfnis nach Gerechtigkeit sei groß, sagt Rauch. „Die Leute wollen Ausgleich dafür, dass man ihnen die Hypo aufgelastet hat.“

Der Vorschlag der Grünen, 50.000 Sonnendächer als Beitrag zur vom Landtag angepeilten Energieautonomie zu errichten, kommt bei der Grünen-Klientel gut an. Ein großer Teil der Abstimmungsteilnehmer wäre auch bereit, in regionale Sonnenstrom-Projekte zu investieren, sagt Rauch.

Ausbau der Kinderbetreuung und eine Modellregion Gemeinsame Schule sind zwei weitere Themen, die bei der Online-Abstimmung hohe Priorität erhielten.

ÖVP soll sagen, mit wem sie will

Zwei Wochen vor der Landtagswahl am 21. September sind die Grünen vorsichtig optimistisch, was ihr Wahlziel, ein fünftes Mandat, betrifft. Umfragen, die den Grünen 15 Prozent geben (was einem Plus von vier Prozentpunkten entspräche), glaubt Rauch „nicht annähernd“. Um jede Stimme kämpfen sei angesagt.

Das fünfte Mandat brauche man dringend, um die Verhandlungsposition am Tag nach der Wahl zu stärken. Rauch: „Wer eine schwarz-grüne Regierung will, muss Grün wählen.“ Die Grünen sind verhandlungsbereit, die ÖVP macht aus ihren Koalitionsplänen noch ein Geheimnis. Schon aus Demut vor den Wählerinnen und Wählern, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Rauch ist da anderer Meinung: „Man sollte den Wählerinnen und Wählern reinen Wein einschenken. Sie haben ein Recht darauf, dass man ihnen vor der Wahl sagt, was man nach der Wahl zu tun gedenkt.“ (Jutta Berger, derStandard.at, 9.9.2014)