Bratislava/Poprad/Brüssel - Ein für die NATO geplantes Logistikzentrum und Munitionslager versetzt die Bewohner der nordslowakischen Stadt Poprad in Angst und Schrecken. Der Bürgermeister und die Einwohner protestieren laut Medienberichten vom Dienstag heftig gegen das Projekt. Slowakeis Präsident Andrej Kiska hat den Verbündeten beim NATO-Gipfel letzte Woche in Wales das Angebot zur Errichtung des Stützpunkts unterbreitet.

Der Bürgermeister von Poprad, Anton Danko, zeigte sich empört. Als Bewohner der 50.000-Einwohner-Stadt sei er "entschieden" gegen die Errichtung eines derartigen strategischen Stützpunkts. Zudem sei nicht annehmbar, dass Bewohner und Stadtleitung vor die "fertige Sache" gestellt worden seien. Erst aus Medienberichten hätten die Betroffenen von den Plänen erfahren.

Vonseiten der Bewohner hagelt es heftige Proteste: Poprad sei ein Touristenzentrum am Rande des Tatra-Nationalparks und kein strategischer Militärstützpunkt, hieß es von ihrer Seite laut Medienberichten. Im Falle eines Krieges befände sich die Slowakei unter den ersten Ländern, die man bombardieren würde, fürchten die Bewohner.

Innerhalb weniger Tage unterschrieben bereits über 3.500 Menschen die Petition gegen das NATO-Lager. Ob der Stützpunkt des Militärbündnisses tatsächlich entstehen wird, ist noch unklar. Die Entscheidung der NATO zur Annahme oder Ablehnung des Angebots steht laut Martina Ballekova, Sprecherin des slowakischen Verteidigungsressorts, noch aus. (APA, 9.9.2014)