Konfliktfrei war die Begegnungszone in der Mariahilfer Straße ja noch nie, nun brachte Wiens Taxibranche zu allem Überfluss auch noch ihren Streit mit dem US-Konzern Uber auf den dortigen Asphalt. Der Fahrdienst, der seit wenigen Wochen mit einer Economy-Schiene im Mietwagensegment in der Bundeshauptstadt unterwegs ist und damit um ein Viertel billiger als die herkömmlichen Taxiunternehmer fahren will, stößt bei diesen naturgemäß auf Widerstand.

Vertreter der Fachgruppe Taxi- und Mietwagen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands stellten sich am Dienstag mit einer Handvoll Lenkern und ihren Karossen auf die Mahü, um damit gegen die "Schleuderpreispolitik" zu protestieren. In Österreich hat der Vermittlungsdienst zwar noch wenig Marktanteile, die Taxiunternehmen stehen aber trotzdem schon einmal auf der Bremse.

Uneinigkeit über Verbot

"Mit dieser Aktion beweisen die Wiener Taxiunternehmungen Solidarität mit ihren Kolleginnen und Kollegen in anderen europäischen Städten“, meinte Gökhan Keskin, stellvertretender Obmann der Fachgruppe Beförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Wien und Vorsitzender der Fachgruppe Taxi- und Mietwagen im Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Wien. Dort unterlaufe Uber bereits sämtliche Minimalstandards der Taxibranche, so Keskin.

Ein Uber-Verbot wie in Deutschland wolle man zwar nicht erwirken, gegen Vermittlungsdienste habe man grundsätzlich nichts. "Aber ein Preisdiktat, noch dazu ohne geeichte Taxameter in den Fahrzeugen, das sind einfach unlautere Methoden." Einige von Keskins anwesenden Branchenkollegen hingegen wollen die Konkurrenz aus Übersee gleich verbieten.

Taxilenker Dogan Osmon pflichtet bei und verweist auch auf die seiner Ansicht nach fehlende Nachvollziehbarkeit bei der Konkurrenz: "Wir Taxler haben einen Ausweis und eine Nummer. Bei Uber weiß man nie, wer einen da gerade fährt." Uber kennt er allerdings bis jetzt nur "vom Hören", und einen Kundenrückgang hat er auch noch nicht bemerkt. "Aber wenn die gut organisiert sind, ist das nach dem Nachtbus und der Nacht-U-Bahn der nächste Kundenverlust", befürchtet er.

Uber: "Wollen Kooperation"

Johannes Wesemann, General Manager von Uber Österreich, weist die Kritik im Gespräch mit derStandard.at zurück. Gerade die Nachvollziehbarkeit und der Servicecharakter sei mit der Möglichkeit zur Bewertung der Fahrer bei Uber besonders ausgeprägt. "Geeichte Taxameter sind nicht mehr notwendig, die Technologie zur punktgenauen Abrechnung gibt es heute per Smartphone einfacher und billiger", so Wesemann. In Zukunft will Uber laut seinem Österreich-Chef vermehrt mit den heimischen Taxiunternehmen kooperieren. (Simon Moser, derStandard.at, 9.9.2014)